Zum Hauptinhalt springen

Olympische Mogelpackung

Von Tamara Arthofer

Kommentare
Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Vancouver 2010, Sotschi 2014, Pyeongchang 2018, Peking 2022 - und dann Innsbruck 2026? Nach den jüngsten und vor den nächsten Olympischen Winterspielen hätte es tatsächlich seinen Reiz, würde sich das Wintersportspektakel wieder einmal in den europäischen Kernmarkt verirren, "dorthin, wo es hingehört", wie Österreichs Olympia-Chef Karl Stoss am Donnerstag sagte. Also überlegen ÖOC, Land Tirol und Stadt Innsbruck, sich für die Spiele 2026 zu bewerben. Man hätte glauben können, nach den drei gescheiterten Bewerbungen Klagenfurt 2006, Salzburg 2010 sowie 2014 samt Malversationsskandal wäre den hiesigen Entscheidungsträgern die Lust darauf vergangen. Nun aber soll zunächst eine Machbarkeitsstudie (um 350.000 Euro) erstellt werden, danach werde man weitersehen. Die Tendenz ist aber klar: Sowohl Stoss als auch ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter sprachen von einer "riesigen Chance". Stoss merkte zwar an, man dürfe "nicht blind" in den Bewerbungsprozess gehen, doch genau das könnte passieren. Von der geplanten Fertigstellung der Studie bis zur Abgabe des Bewerbungsbriefs in der zweiten Jahreshälfte 2017 werden nach derzeitigem Stand nur ein paar Wochen vergehen - wie man in diesen ein sinnvolles und nachhaltiges Konzept auf dem Tisch haben will, bleibt ein Geheimnis. Ebenso, was Platter damit meint, es dürften "keine Spiele wie bisher, keine gigantischen, sondern redimensionierte" sein. Denn von der Agenda 2020, die ÖOC-Chef Thomas Bach verabschiedet hat und die kostengünstigere Spiele verspricht, sollte man sich besser nicht täuschen lassen. Die Agenda enthält zwar gute Ansätze, Punkte wie "Den Bieterprozess als Einladung gestalten" haben sie aber bisher als Mogelpackung entlarvt. Man muss nicht allen Einladungen folgen.