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Olympische Quoten für den ORF

Von Bernhard Baumgartner

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Immer wieder wird der ORF - zu Recht - gefragt, ob er wirklich alle relevanten Sportrechte kaufen muss, egal welche absurden Dimensionen der Preis auch annimmt. Schließlich geht es auch um Gebührengelder, und es ist das gute Recht der ohnehin kleinen österreichischen Privatsender, darauf aufmerksam zu machen, dass der ORF sie regelmäßig mit seinen hunderten Gebühren-Millionen ausbremst. Diesen Konflikt wird man an dieser Stelle in aller Kürze nicht endgültig bewerten können, aber dass es sich für den ORF auszahlt, diese Summen in die Hand zu nehmen, sieht man an den Quoten. Bis zu 1,1 Millionen Zuschauer sahen Daniela Iraschko-Stolz’ Silber-Sprung, das ist für die nicht gerade gängige Sportart Damen-Skisprung ein sensationeller Wert. Die "goldene" Olympische Abfahrt der Herren hatte einen Marktanteil jenseits der 80 Prozent - das sind Dimensionen, die maximal in den 1970ern Hans-Joachim Kulenkampff einfuhr (bei zwei Sendern Auswahl!). Aber es sind nicht nur die wirklich überraschend hohen Quoten, die das Geschäft für den ORF gut machen, es ist auch die Selbstverständlichkeit, dass derart identitätsstiftende Ereignisse natürlich im ORF stattfinden - und nicht in ATV. Das ist unbezahlbar, und deswegen hält der ORF auch bar jeder ökonomischen Vernunft daran fest.

Da ist es doppelt schade, dass man nicht immer der Aufgabe gewachsen scheint. Die geradezu grotesk peinlichen Szenen eines sich anbiedernden ORF bei Putins Besuch im Österreich-Haus sprechen Bände. Noch weniger Distanz wäre da allein physisch nicht mehr möglich gewesen.