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Es ist wieder einmal so weit: Am Mittwoch tagt das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees, Thema werden - nona - die Pläne für die Olympischen Sommerspiele 2021 in Tokio sein. Oder besser: der Plan. Denn laut IOC-Präsident Thomas Bach ist eine Austragung der um ein Jahr verschobenen Spiele alternativlos; besondere Neuigkeiten darf man sich daher auch von dem angekündigten Pressetermin am frühen Abend nicht erwarten. Und die Mantra-artigen Beteuerungen des Deutschen kann man ohnehin kaum mehr hören. "Die Athleten werden das Olympia-Stadion am 23. Juli mit Stolz betreten und für die Welt eine wichtige Botschaft haben: von Widerstandskraft, olympischer Leidenschaft, olympischen Werten wie Solidarität und Frieden", betonte er dieser Tage.
Doch allzu sicher sollte man sich nicht sein. Denn hinter der von Bach und Co. aufgebauten Fassade bröckelt die Solidarität schon länger: Bei einer jüngsten Umfrage haben sich 35,3 Prozent der japanischen Bevölkerung für eine Absage der Spiele ausgesprochen, 44,8 für eine Verschiebung. Infektiologen und Sportminister warnen vor einem unkalkulierbaren Risiko, Wettbewerbsverzerrung und Chaos, wenn manche Athleten geimpft sein würden, andere nicht. Und auch wenn die japanische Regierung einen Bericht über eine bereits feststehende Absage zuletzt brüsk zurückgewiesen hat, appellierte Administrationsminister Taro Kono zuletzt ans IOC, sich eben doch einen Plan B oder C zurechtzulegen. "Alles ist möglich", sagte er.
Das klingt nicht nur ein bisserl nach Lotto, es ist auch tatsächlich ein Hochrisikospiel, das das IOC mit seinem Beharren auf ein Durchpeitschen der Spiele betreibt - aber vielleicht trifft es Roulette noch besser als Lotto. Denn nach all den schönen Beteuerungen könnte es irgendwann auch hier soweit sein, dass es heißt: Rien ne va plus.