Die neue Corona-Variante weist Unterschiede zu Delta auf - vor allem ist sie ansteckender.
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Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich schneller aus als die Delta-Variante. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass sie auch in Österreich rasch ansteigt und möglicherweise innerhalb weniger Wochen das Infektionsgeschehen dominieren könnte. Derzeit seien die vorliegenden Informationen dazu allerdings noch "zu lückenhaft, um einschätzen zu können, wie hoch die Dunkelziffer ist. Für viele Regionen wissen wir einfach nur, dass wir nichts wissen", gestand der Genetiker Ulrich Elling am Dienstag im "Ö1-Morgenjournal". Doch es werden immer mehr Details sichtbar, die sich von Delta unterscheiden. Das deutsche Robert-Koch-Institut hat in der Zwischenzeit seine Risikobewertung verschärft. Hoch gefährdet sind demnach auch Zweifach-Geimpfte und Genesene.
Bei Omikron könnten häufige Tests noch wichtiger sein als bei früheren Varianten, betonte zuletzt Céline Gounder, Expertin für Infektionskrankheiten und Epidemiologin an der New York University. Denn die neue Mutation habe eine noch kürzere Inkubationszeit. Schon nach zwei bis drei Tagen kann es zum Ausbruch der Erkrankung kommen.
Bronchien statt Lunge
Ob die neue Variante mehr oder weniger tödlich ist als frühere, lässt sich noch nicht sagen. Doch die vorliegenden Daten würden darauf hindeuten, dass sie leichter übertragbar und immunschwächend ist. Das würde bedeuten, dass eine Infektion bei Geimpften oder Personen, die sich von früheren Ansteckungen erholt haben, wahrscheinlicher ist, so Gounder. Der Grund für die leichtere Ansteckung dürfte sein, dass das Virus mehr die Bronchien als die Lunge befällt. Damit wird eine Übertragung durch das Atmen leichter.
Omikron besitzt mehr als 30 wesentliche Mutationen im viel zitierten Spike-Protein. Dieses wird vom Virus dazu genutzt, um in menschliche Zellen zu gelangen. Viele Impfstoffe richten sich gegen dieses Spike-Protein, das an der Oberfläche des Erregers haftet. Die Kombination der Mutation sorge allerdings für eine höhere Übertragbarkeit sowie eine Immunflucht, betonte zuletzt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Experten gehen davon aus, dass die Variante die Immunantwort deutlich stärker umgehen kann. Schon mehrere Laborstudien haben gezeigt, dass Omikron die Immunabwehr abschwächt. Daher braucht es deutlich mehr Antikörper, um das Virus zu neutralisieren.
Eine neue Studie des Norwegian Institute of Public Health, die sich mit dem Ausbruch im norwegischen Oslo beschäftigt hat, liefert neue Erkenntnisse zum Impfschutz.
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Neue Risikobewertung
Im Rahmen einer Weihnachtsfeier hatten sich rund 100 Menschen angesteckt. 81 Prozent von ihnen wurden positiv auf die Omikron-Variante getestet. 91 Prozent davon litten trotz Zweifach-Impfung an zum Teil mittelschweren Symptomen. Für den deutschen Virologen Christian Drosten sehen die Ergebnisse nicht nach einem grundsätzlich milderen Verlauf aus, wie er zuletzt twitterte.
Die Forscher setzen auf die Booster-Impfung als Schutz vor schweren Infektionen. Doch sollten die Auffrischungsimpfungen zunächst Personen mit einem geschwächten Immunsystem angeboten werden, betont WHO-Chefwissenschafterin Soumya Swaminathan. Die Organisation gehe nicht davon aus, dass alle Impfstoffe komplett unwirksam würden. Die Pandemie könnte aber mit der Entwicklung einer zweiten oder dritten Generation von Vakzinen, Arzneien und anderen Innovationen zum Ende kommen.
Unterdessen hat das Robert-Koch-Institut seine Risikobewertung angepasst. Für zweifach Geimpfte und Genesene wird die Gefahr einer Ansteckung nun als "hoch" angesehen - vor einer knappen Woche war noch von "moderat" die Rede gewesen. Für Ungeimpfte bleibt die Risikostufe bei "sehr hoch". Für Geimpfte mit Auffrischungsimpfung schätzt das Institut die Gefährdung hingegen als "moderat" ein. Insgesamt gesehen werde die Gesundheitsgefährdung allerdings als "sehr hoch" gewertet.