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OMV braucht neues Wachstumsziel

Von Karl Leban

Wirtschaft

Die Tagesproduktion von 500.000 Fass wird wohl schon Ende 2018 erreicht - zwei Jahre früher.


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Wien. In Sachen Wachstum drückt der teilstaatliche Wiener Öl- und Gaskonzern OMV derzeit kräftig aufs Tempo. Kommt nichts Unvorhergesehenes dazwischen (etwa größere Förderausfälle in Libyen), dann wird das Unternehmen sein ursprünglich für 2020 gesetztes Ziel einer Produktion von täglich 500.000 Barrel Öl-Äquivalent bereits heuer erreichen. Das kündigte der dafür zuständige Vorstand Johann Pleininger Mittwochabend im Gespräch mit Journalisten an. Grund für den erwarteten Produktionssprung sind die jüngsten Akquisitionen der OMV in Neuseeland und Südostasien.

Mit den Produktionszahlen geht es im Konzern schon seit längerem steil nach oben. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres belief sich das durchschnittliche Fördervolumen vor allem dank des im Vorjahr erworbenen Viertelanteils an dem sibirischen Gasfeld Juschno Russkoje bereits auf täglich mehr als 428.000 Barrel (plus 27 Prozent). Hand in Hand mit der Produktionsausweitung ging aber auch eine deutliche Senkung der Kosten bei der Öl- und Gasförderung. Pleiningers Fazit: "Sie werden keine Firma finden, die binnen zweieinhalb, drei Jahren ihre Produktionskosten von 16,60 auf 7,20 Dollar je Barrel - das ist das erwartete Ergebnis für das Jahresende - mehr als halbiert hat und im gleichen Zeitraum die Produktion von 300.000 auf 500.000 Fass erhöht."

Vorstand wirbt für OMV-Aktie

An der Wiener Börse pendelt der Kurs der OMV-Aktie aktuell um die Marke von 46 Euro. Pleininger meinte dazu, dass der Titel nach wie vor unterbewertet sei, obwohl sich der Kurs seit Sommer 2015, als Rainer Seele den OMV-Chefposten antrat, schon mehr als verdoppelt habe. Was den Aktienkurs gegenwärtig noch bremst, sind aus Sicht des Vorstands gewisse Unsicherheiten und Ängste der Investoren im Zusammenhang mit drei Großprojekten. Sobald das alles ausgeräumt sei, werde der Kurs der OMV-Aktie "massiv steigen", so Pleininger.

Konkret verwies er auf immer noch bestehende Sorgen der Anleger wegen möglicher US-Sanktionen gegen jene Konzerne, die sich an der Finanzierung der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligen, und damit auch gegen die OMV. Washington hat jedoch bereits klargestellt, dass hier keine Sanktionen geplant sind.

Was bei Anlegern ebenfalls für Unsicherheit sorge, seien die Verhandlungen mit Rumänien über das vielversprechende Offshore-Projekt "Neptun" im Schwarzen Meer. Schon bald - laut Pleininger bis Ende September, spätestens Anfang Oktober - sollte es da Klarheit geben. "Es wird eine Entscheidung sein, die für uns als Unternehmen positiv ist", betonte der OMV-Vorstand.

Verunsichert sieht er Investoren auch durch den noch immer nicht vollzogenen Asset-Deal mit dem russischen Gasriesen Gazprom. "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir bis Jahresende eine Lösung haben", sagte Pleininger. Geplant ist, dass die OMV ein Viertel an dem sibirischen Gasfeld Urengoj übernimmt, während Gazprom mit 38,5 Prozent an der norwegischen OMV-Tochter Norge beteiligt werden soll.

Aus Plastikmüll wird wieder Öl

Am Donnerstag hat das OMV-Management anlässlich der 60-Jahr-Feier in der Raffinerie Schwechat eine Pilotanlage vorgestellt, die pro Stunde 100 Kilogramm Altkunststoff in 100 Liter synthetisches Rohöl verwandelt. Dieses Rohöl wird am Standort zu Benzin und Diesel sowie bestimmten Kunststoffen weiterverarbeitet. Die im Februar in Betrieb genommene "ReOil Altkunststoff-Recyclinganlage" soll künftig etwa ein Drittel des heimischen Plastikmülls wiederverwerten. Zehn Millionen Euro hat die OMV in das Projekt investiert. Für das "ReOil"-Verfahren hält sie in Europa, den USA, Russland, Japan, China und vielen anderen Ländern das Patent.