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OMV-Gewinn sprudelt

Von Helmut Dité

Wirtschaft

"Ein gutes Ergebnis" - OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer präsentiert immer neue Rekordzahlen des österreichischen Öl- und Gasriesen mittlerweile routiniert, fast unterkühlt: Immerhin stieg der Umsatz im 1. Halbjahr 2005 um 62% auf mehr als 7 Mrd. Euro, der "Periodenüberschuss" genannte Gewinn explodierte um 148% auf 693 Mio. Euro. Fürs Gesamtjahr 2005 ist der nächste Rekord abzusehen: "Es zeigt sich derzeit kaum eine dunkle Wolke am Horizont".


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Der hohe Ölpreis, ein "sehr ordentlicher" Ergebnisbeitrag der erstmals konsolidierten rumänischen Petrom - ein gutes Drittel" - und auch eine deutlich leichtere Steuerlast lassen die OMV-Bilanz per 30. Juni 2005 glänzen.

Den hohen Ölpreis sieht Mitteleuropas mittlerweile "bei weitem" führender Energiekonzern allerdings mit einem lachenden und auch einem weinenden Auge: Denn während die auf 345.000 boe (Barrel-Öläquivalent) hochgefahrene Eigenförderung bei einem Durchschnittserlös von mehr als 44 Dollar pro Fass Öl im Berichtszeitraum kräftig zur Ergebnissteigerung beitrug, ist nach den jüngsten Verteuerungen für die Konsumenten an den - inklusive Petrom - 2.457 Tankstellen in 13 Ländern offenbar die Schmerzgrenze erreicht. Vor allem in den "reifen" Märkten Österreich und Deutschland sank der Treibstoffabsatz im ersten Halbjahr um mehr als 3%, in den Sommermonaten werden noch deutlich stärkere Einbrüche - vor allem bei Benzin - gemeldet. Im Gesamtjahr könnte durchaus ein Minus von 5% herausschauen.

Heuer werde der Ölpreis auf dem jetzigen hohen Niveau bleiben - "eher über 50 Dollar" -, nicht aber mittelfristig, erwartet Ruttenstorfer. Denn weltweit werde nun wegen der hohen Ölpreise stark in die Förderung investiert, in zwei bis drei Jahren werde die Produktion dann entsprechend steigen und der Ölpreis wieder in Richtung 30 Dollar pro Barrel sinken, bekräftigte der OMV-Chef seine früheren Prognosen. Die OMV geht daher auch nur neue Projekte an, wenn sie sich auf Basis von 30 Dollar rechnen.

Expandieren will man jedenfalls, das Investitionsbudget beträgt für die nächsten drei Jahre jeweils 1,3 Mrd. Euro, davon fließen jährlich rund 400 Mio. Euro in die Modernisierung der Petrom.

Im Oktober will man die neuen Wachstumsziele auch quantitativ definiert vorlegen: Man werde sich auf den "Wachstumsgürtel" im Osten der EU konzentrieren, bei der Exploration bleibe es - trotz gewisser Bereinigungen im Portfolio - bei den fünf Kernregionen Rumänien, Lybien, Pakistan, Großbritannien und Australien/Neuseeland. An allen weiteren Privatisierungsprozessen im CEE-Raum sei man "grundsätzlich interessiert".

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