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OMV greift nach weiteren MOL-Aktien

Von Karl Leban

Wirtschaft

Beteiligung an MOL derzeit bei 18,9 Prozent. | Mega-Projekt "Nabucco" steht heißer Herbst bevor. | Wien. Der heimische Energieriese OMV will seine Anteile an der heiß umworbenen MOL weiter aufstocken, dabei vorerst aber auf maximal 25 Prozent gehen. Sofern der Preis stimmt, sind Aktienzukäufe für OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer vorstellbar, allerdings nur in kleineren Dosen.


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Nachdem die OMV im Juni zunächst ein Paket von 8,6 Prozent und dann weitere 0,3 Prozent erworben hat, hält sie nunmehr 18,9 Prozent an ihrem ungarischen Konkurrenten.

"Für die nächste Konsolidierungswelle in Mitteleuropa ist die OMV damit gut aufgestellt", betont Ruttenstorfer. Einmal mehr verwies er gestern, Donnerstag, in der Halbjahres-Pressekonferenz auf die Chancen, über eine Allianz von OMV und MOL ein starkes mitteleuropäisches Öl- und Erdgasunternehmen zu schaffen. In Gesprächen will Ruttenstorfer nun beim MOL-Management für die Sinnhaftigkeit eines Zusammengehens werben . Laut OMV könnte man gemeinsam bis zu vier Mrd. Euro an Synergien heben.

Weiterer Aktienrückkauf

Die MOL, die den OMV-Fusionsplänen nach wie vor ablehnend gegenübersteht, weil aus ihrer Sicht Werte vernichtet würden, hat unterdessen den Kauf eigener Aktien fortgesetzt und hält bereits 7,2 Prozent. Sie wertet das Vorgehen der OMV als feindlichen Akt, deshalb wird ein Schutzwall errichtet. Zusammen mit den Anteilen, die bei befreundeten Banken und Fonds liegen, kontrolliert der ungarische Energiemulti schon fast 40 Prozent des eigenen Aktienkapitals. Ruttenstorfer: "Der Kapitalmarkt fragt sich inzwischen, wie das geht, dass sich ein Unternehmen selber übernimmt?"

Auf den OMV-Boss wartet in den kommenden Monaten noch viel Überzeugungsarbeit: "Wir haben nicht gedacht, dass die Diskussion in Ungarn auf so emotionaler Ebene geführt wird."

Wie Ruttenstorfer erneut bekräftigte, komme ein Zusammenschluss für ihn nur mit Zustimmung des MOL-Managements in Frage.

Für das Aufstocken ihrer MOL-Anteile hat die OMV zuletzt eine wesentlich höhere Netto-Verschuldung in Kauf genommen. Im ersten Halbjahr haben sich die Verbindlichkeiten auf 1,8 Mrd. Euro nahezu verdreifacht.

Für die Gasleitung "Nabucco", die unter OMV-Federführung für 4,6 Mrd. Euro gebaut und über die Gas ab 2011 aus Vorderasien über Österreich nach Mitteleuropa transportiert werden soll, kündigt sich ein heißer Herbst an. Vor dem endgültigen Beschluss des Bauprojekts sind noch Zugeständnisse seitens der EU und der nationalen Regulatoren erforderlich. Daneben steht die Ernennung eines EU-Koordinators für "Nabucco" an - aber auch die Aufnahme eines sechsten Partners (vermutlich wird das die deutsche RWE sein).

Vor Iran-Vereinbarung

Für das iranische Gasfeld "South Pars" will Ruttenstorfer - nach dem Vorvertrag vom April - bis Jahresende eine fixe Produktionsvereinbarung haben. Bei dem umstrittenen Engagement - vor allem die USA hatten kritische Töne angeschlagen - halte sich die OMV "an alle relevanten Rechtsvorgaben", wie Ruttenstorfer betont. Unmittelbaren Druck aus den USA gebe es nicht.

Im ersten Halbjahr 2007 hat die OMV ihre Ergebnisse im wesentlichen nur halten können ( siehe Grafik ). Gründe dafür waren Absatzrückgänge, Raffineriestillstände, und auch größere Währungsschwankungen. Der Mitarbeiterstand sank - primär wegen der Restrukturierungen bei der rumänischen Petrom - um fast ein Fünftel.

Für den Rest des Jahres sieht der OMV-Vorstand ein noch stärker herausforderndes Umfeld. Ob der Gewinn im zweiten Halbjahr steigen kann, sei vom Ölpreis und Dollarkurs abhängig.