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OMV schafft erneut ein Rekordjahr

Von Harald Waiglein

Wirtschaft

Umstrukturierung der Petrom läuft nach Plan. | Ruttenstorfer sieht Ölpreis mittelfristig zurückgehen. | Wien. Die Analysten der heimischen Großbanken hatten eigentlich mit einem Rückgang des Nettogewinns gerechnet. Aber die OMV hatte im vergangenen Jahr letztlich doch bessere Geschäfte gemacht als erwartet. Der Periodenüberschuss stieg um 11 Prozent. Die OMV-Aktie quittierte die am Dienstag vorgelegte Jahresbilanz des Unternehmens mit einem kräftigen Kursplus.


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Die OMV konnte im Vorjahr ihre Position als größter Mineralölkonzern Mittel- und Osteuropas weiter ausbauen. Das Ziel, bis 2008 im Tankstellenbereich einen Marktanteil von 20 Prozent zu erreichen, wurde bereits 2006 erreicht. Darüber hinaus gelang im Vorjahr mit der 34-prozentigen Beteiligung an Petrol Ofisi, dem größten türkischen Tankstellenbetreiber, der Eintritt in den Schlüsselmarkt Türkei. Was die Suche nach Erdöl und Erdgas betrifft, so ist die OMV seit dem Vorjahr erstmals auch in Russland, der norwegischen Nordsee und in Ägypten aktiv.

Die Sanierung der rumänischen Petrom, an der die OMV seit 2004 eine 51-prozentige Mehrheit hält, schreitet voran. Ein Problem ist, dass die rumänischen Raffinerien aufgrund von Ineffizienzen doppelt so viel Energie verbrauchen wie die Raffinerie Schwechat. Investitionen für den effizienteren Einsatz von Eigenenergie wurden begonnen. Gleichzeitig wurde die Zahl der Öllager von 112 auf 41 reduziert, 79 unrentable Tankstellen wurden geschlossen, 350 Tankstellen wurden auf das OMV-System umgestellt, wonach die Tankstellen-Betreiber nicht Angestellte des Unternehmens, sondern Pächter sind.

Ölproduktion sinkt

Trotz des Rekordergebnisses ist die Öl- und Gasproduktion der OMV im vergangenen Jahr um 4 Prozent auf 324.000 Fass Öl-Equivalent (eine Einheit, bei der auch das Erdgas in Öl-Einheiten umgerechnet wird) gesunken. Der Grund dafür sind die Sanierungsmaßnahmen bei der Petrom: etliche unwirtschaftliche Bohrungen mussten geschlossen werden.

Trotz des Rückgangs bekräftigt die OMV ihr Ziel, bis 2010 die Förderung aus eigener Kraft auf 400.000 Fass Öl-Equivalent zu steigern und weitere 100.000 Fass durch Akquisitionen zu erreichen. Explorations-Vorstand Helmut Langanger stellt in Aussicht, dass es gegen Jahresende 2007 bereits eine leichte Aufwärtsbewegung bei der Produktion geben könnte. "Wenn es aber erst 2008 passiert, soll es mir auch recht sein", so Langanger.

Die Förderung von Erdöl ist im letzten Jahr um 53 Prozent teurer geworden. Die Service-Firmen seien ausgebucht, die Verträge mit Staaten würden schlechter, sagt der Explorations-Vorstand. Die Folge sei, dass die Erschließung neuer Förderprojekte derzeit erst ab einem Ölpreis von 40 bis 45 Dollar pro Fass rentabel sei.

Derzeit liegt der Ölpreis mit etwa 60 Dollar pro Fass deutlich darüber. Im Jahresdurchschnitt heuer rechnet OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer mit einem Ölpreis zwischen 50 und 60 Dollar. Mittelfristig glaubt er aber nach wie vor an einen Rückgang auf 40 Dollar pro Fass: "Wir bleiben dabei. Unsere Annahme hat sich nicht geändert."

Einen neuen Anlauf soll es heuer für das Projekt einer Pipeline von Schwechat nach Pressburg geben. Diese soll die Raffinerie an das russische Druschba-Pipeline-Netz anbinden, das bis nach Sibirien reicht. Hier ist der OMV der ursprüngliche Vertragspartner Yukos durch die Turbulenzen in Russland abhanden gekommen. Das Projekt sei aber nach wie vor "sehr interessant", sagt Vizegeneraldirektor Gerhard Roiss.