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OMV setzt auf Imagepflege

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

OMV fühlt sich ungerecht beurteilt. | Neuer Schwerpunkt auf sozialer Verantwortung. | Gaspreis könnte von Ölpreis entkoppelt werden. | Wien. Der heimische Erdölkonzern OMV möchte in Zukunft einen besseren Dialog mit Umweltschützern und anderen NGOs führen. Denn die Imagepflege liegt dem einstigen Politiker, OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer, am Herzen. Er räumt ein, dass es in der Vergangenheit schwere Versäumnisse gegeben habe. Vor ein paar Wochen schnitt die OMV bei einem Umwelt-Ranking der Erdölmultis nicht besonders gut ab. Ruttenstorfer fühlt sich in diesem Fall ungerecht beurteilt.


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Er weist darauf hin, dass der Ölmulti, der im Vorjahr einen Umsatz von knapp 10 Mrd. Euro einfahren konnte, mittlerweile eine Vielzahl von Sozial-, Bildungs- und Umwelt-Projekten in jenen Ländern finanziert, in denen er auch tätig ist. Einen genauen Betrag konnte er jedoch nicht nennen. Die Berechnungen dafür seien zu kompliziert. Es müssten nämlich auch die Honorare der Berater berücksichtigt werden.

Ob solch unkonkrete Auskünfte die NGOs zufrieden stellen werden, ist allerdings fraglich.

Gasleitung in den Süden wird erweitert

Konkreter wird der OMV-Chef wenn es ums Gas geht. Noch immer sei der Gasanteil am Gesamtumsatz am kleinsten, jedoch mit wachsender Tendenz. Durch internationale Aktivitäten soll das Gasgeschäft angeheizt werden. Bis 2010 soll der Gasabsatz von 14 auf 20 Mrd. Kubikmeter im Jahr gestiegen sein.

Zuversichtlich ist Ruttenstorfer wegen der Ausweitung der Kapazitäten der TAG. Die heimische Gaspipeline Richtung Italien gehört zu 89 Prozent der italienischen Eni und zu 11 Prozent der OMV. "Der Ausbau kommt bestimmt." Ungeklärt ist noch das Volumen und der Zeitraum. Benötigt würden zumindest 6,4 Mrd. Kubikmeter.

Denn der Verbund will bei Graz ein Gaskraftwerk errichten, dass alleine 1,1 Mrd. Kubikmeter jährlich verschlingen würde. Doch die OMV geht davon aus, dass nach der ersten Ausbauphase nur 3,2 Mrd. Kubikmeter zusätzlichen Gases durch die Leitung geschickt werden können. Das reicht jedoch aus Sicht Ruttenstorfers nicht aus, um den gesamten Bedarf im schlecht versorgten Südösterreich zu decken.

Es kommt eine weitere Erschwernis hinzu: Die zusätzlichen Gasmengen müssen versteigert werden. Dabei werden auch internationale Gashändler zum Zug kommen. "Das Gas ist so günstig und daher für viele attraktiv." Ruttenstorfer sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf beim für die Versorgungssicherheit zuständigen Regulator Walter Boltz. "Dieser hat dafür zu sorgen, dass die benötigte Energie im Inland bleiben dürfe."

Noch ist ein Loslösen des Gaspreises vom Ölpreis Zukunftsmusik. Doch der OMV-Boss hält dies für möglich: "Wenn sich die lokalen Gasverteilzentren verselbständigt haben und man dann von einem eigenständigen Gasmarkt sprechen kann."

Den Vorwurf des Regulators, der Gas-Wettbewerb in Österreich funktioniere nicht, kann er nicht nachvollziehen: "Wir verspüren genug Konkurrenz, auch ausländische." Es wäre erfrischend, wenn derselbe Konkurrenzdruck auch in Deutschland und in Italien zu verspüren seien.

Probleme gibt es indes beim Bau der Ölpipeline von Preßburg zur OMV-Raffinerie Schwechat. Ruttenstorfer ist enttäuscht, da die Trassenführung in der Slowakei noch nicht feststeht.

Er prophezeit für das kommende Jahr sinkende Ölpreise, der sich bei 50 Dollar pro Fass oder darunter einpendeln werde.