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OMV soll ebenfalls an ÖIAG ein Körberlgeld abliefern

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Ostermayer zu ÖIAG-Chef Michaelis: "Völlig fehlende Sensibilität." | Michaelis gibt die AR-Gagen an die Staatsholding weiter. | Wien. Auch beim Mineralölkonzern OMV wollen die Staatsholding ÖIAG und deren Chef Peter Michaelis die Vergütungen für Aufsichtsräte deutlich erhöhen. Gut informierten Kreisen zufolge soll der Beschluss darüber bei der OMV-Aufsichtsratssitzung am Dienstag fallen: "Das läuft noch." In den vergangenen Tagen hatten bereits die bei den teilstaatlichen Unternehmen Post AG und Telekom Austria geplanten - und mittlerweile gescheiterten - Spesenpläne für große Aufregung gesorgt (die "Wiener Zeitung" berichtete).


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Zum Hintergrund: Michaelis war vor allem von SPÖ-Seite heftig dafür kritisiert worden, dass die höheren Gagen zu einer Zeit geplant sind, in der bei teilstaatlichen Unternehmen massiv gespart werden muss - inklusive Arbeitsplatzverlusten. Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) sah sich gezwungen, Michaelis einen Brief zu schreiben, obwohl Weisungen an den ÖIAG-Chef nicht vorgesehen sind. In dem Schreiben wurden die Gagenerhöhungen für Post-Aufsichtsräte wegen der derzeit laufenden "Rationalisierungsmaßnahmen" als "untragbar" bezeichnet.

Zuerst Post, dannTelekom, nun OMV

Der Antrag, die OMV-Aufsichtsratsvergütung zu erhöhen, wurde bisher noch nicht zurückgezogen. Allerdings könnte der Schritt - unter dem Druck der Öffentlichkeit - auch noch direkt bei der OMV-Aufsichtsratssitzung am Dienstag erfolgen. Etwa sieht der Plan vor, die Gelder für einen Ausschussvorsitzenden pro Jahr auf 12.600 Euro hinaufzusetzen. Der Vorsitzende des OMV-Aufsichtsrats - Michaelis - soll 30.660 Euro erhalten.

Überhaupt nicht erfreut zeigt sich Staatssekretär Josef Ostermayer (SPÖ). Es sei unverständlich, warum nur jene Gagenerhöhungen zurückgenommen würden, auf die man draufkomme - anstatt gleich alles zu stoppen. "Eine völlig fehlende Sensibilität greift um sich, es geht schließlich um Unternehmen, an denen die öffentliche Hand wesentlich beteiligt ist." Er lege Michaelis einen Rücktritt nahe, bekräftigt Ostermayer.

Bei der AR-Sitzung der ÖIAG vom Freitag wurden laut Informationen der "Wiener Zeitung" so gut wie keine Beschlüsse gefasst. Hinter den Kulissen dürfte Michaelis jedoch von ÖIAG-Aufsichtsratschef Peter Mitterbauer wegen der Gagen-Causa hochnotpeinlich befragt worden sein. Von der ÖIAG selbst war zu erfahren, dass die Aufsichtsrats-Vergütungen für Michaelis nicht an diesen als Person fließen, sondern an die Staatsholding: Michaelis führe seine AR-Gagen an die ÖIAG ab.