Energieriese trennt sich von unrentablen Tankstellen. | MOL-Aktien um 1,2 Mrd. abgewertet. | Wien. Es war zwar kein absolutes Rekordjahr wie 2007 - dazu war der Ölpreisverfall gegen Jahresende denn doch zu groß - aber der OMV-Konzern konnte das Jahr 2008 durchaus "sehr gut" abschließen. Daran kann auch ein Verlust von 208 Millionen Euro im vierten Quartal nichts ändern - der geht hauptsächlich auf eine Abwertung der Lagerbestände zurück.
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Auch das laufende Geschäftsjahr sollte ansprechende Ergebnisse bringen, aber "2009 wird eine große Herausforderungen sein", meinte OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz in Wien.
Im Gesamtjahr 2008 erhöhte sich der Konzernumsatz um 27 Prozent auf 25,5 Milliarden Euro. Der Periodenüberschuss sank um 17 Prozent auf 1,5 Milliarden, der Betriebserfolg legte hingegen um 7 Prozent auf 2,34 Milliarden zu. Bei den Dividendenzahlungen lässt man Vorsicht walten: Die Ausschüttung wird von 1,25 auf 1 Euro zurückgenommen.
Selbst wenn der Ölpreis wie erwartet heuer "bei 40 Dollar oder etwas darüber" bleibt - das wäre weniger als die Hälfte des 2008 registrierten Durchschnitts von rund 97 Dollar - werde man durchaus in der Gewinnzone bilanzieren können. "Dass sich das Ergebnis aber nicht verdoppeln kann, wenn sich der Ölpreis halbiert, das kann man leicht auf jeder Manschette ausrechnen", meinte Ruttenstorfer. Eine gewisse Vorsicht sei jedenfalls angesagt., weshalb man das Investitionsprogramm von ursprünglich geplanten mehr als drei Milliarden Euro deutlich zurückgeschraubt hat. Des weiteren soll ein Sparprogramm in Höhe von 300 Millionen im Konzern durchgezogen werden. Das wird sich auch auf den Beschäftigtenstand auswirken, allerdings nicht in Österreich.
Lager sind weniger wert
Highlights der Bilanz: Die Restrukturierung der rumänischen Tochter Petrom konnte weitgehend abgeschlossen, die zuletzt gesunkene rumänische Ölförderung stabilisiert werden.
Die Lagerbestände in den Raffinerien mussten wegen des Ölpreisverfalls um 485 Millionen Euro abgewertet werden.
Der Versuch, die ungarische MOL zu übernehmen ist gescheitert: Weil deren Aktienkurs zuletzt dramatisch gesunken ist, musste das 20-prozentige Aktienpaket, das sich die OMV zugelegt hatte, kräftig abgewertet werden. Unter dem Strich brachte das ein Minus von 1,2 Milliarden Euro in die Bücher.
Im Tankstellenbereich versucht man, sich besser aufzustellen, indem weniger rentable Stationen abgegeben werden. In Deutschland und Österreich sind das jeweils 60 Tankstellen, in Italien will man sich, wie berichtet, von allen 96 Stationen trennen. Auch wenn die Margen schlecht sind und der Spritabsatz insgesamt in den "reifen" Märkten zurückgeht, läuft das Tankstellengeschäft im Moment recht gut: Die OMV gewinnt in allen Kernmärkten Marktanteile dazu.
Förderung im Kiwi-Land
Große Freude herrscht bei der OMV darüber, dass man in Neuseeland erstmals Öl fördert: Die Ausbeute soll in Zukunft bei 30.000 Fass pro Tag liegen. Zum Vergleich: Bei Petrom fördert man 190.000 Fass täglich. Insgesamt soll die Eigenförderung 2009 bei Öl und auch bei Gas wieder steigen.