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Gasmengen in Österreich sollen stark zunehmen. | Transport über Nabucco-Pipeline und neuen LNG-Terminal in Kroatien. | Wien. Der Gas-Knotenpunkt Baumgarten, an dem die großen Nord-Süd- und Ost-West-Pipelines Österreichs einander kreuzen, soll bis 2010 zu einer vollwertigen Gasbörse ausgebaut werden, sagt der neue OMV-Gasvorstand Werner Auli am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Schon bisher wird Gas am Knoten Baumgarten über das Internet versteigert. Die Auktionen finden allerdings nur einmal im Jahr statt.
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Erste Schritte zur Errichtung eines Börsen-Platzes habe man bereits gesetzt, sagt Auli. So gebe es bereits ein elektronisches Bulletin Board und etwa 30 registrierte Händler. Der Gas-Vorstand gesteht jedoch zu, dass eine Börse nur dann Sinn macht, wenn der Ausbau der Gas-Infrastruktur und die Liberalisierung in den Nachbarländern Österreichs vorangetrieben werden. Möglich wird die Gasbörse, weil nach den Plänen der OMV in den nächsten Jahren viel mehr Gas nach Österreich kommen wird als bisher - sowohl zum Verbrauch, als auch, um in andere Länder weiter verkauft zu werden.
Zehnfacher Verbrauch im Inland zum Verkauf
Schon in wenigen Jahren könnten über Baumgarten 80 Mrd. m 3 Gas verkauft werden. Das entspricht etwa dem Zehnfachen des gesamten Verbrauches in Österreich.
Verfügbar werden die Mengen durch den Ausbau des österreichischen Netzes, aber auch durch die geplante Nabucco-Pipeline, die über die Türkei und den Balkan mindestens 20 Mrd. m 3 Gas pro Jahr aus dem Nahen Osten bringen soll. Zusätzlich plant die OMV den Bau eines Flüssiggas-Terminals in Kroatien. Dort kann Gas aus dem nordafrikanischen Raum mit Tankschiffen angeliefert werden, das dann über Pipelines weiter nach Österreich fließt.
Im Zusammenhang mit der Nabucco-Pipeline zitierte die Tageszeitung "Teheran Times" vor einigen Tagen den iranischen Ölminister Hamaneh mit den Worten, dass Österreich das erste europäische Land sein könnte, das iranisches Erdgas nach Europa liefert.
OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer wiegelt allerdings ab: "Für die Einspeisung in Nabucco kommen viele Länder in Frage; unter anderem Turkmenistan, Ägypten, der Iran und in weiterer Folge auch der Irak. Wir reden mit fast allen - aber vom Iran gibt es noch nichts Konkretes zu berichten." Bei der Erdgas-Aufbringung will die OMV in Zukunft eine Drei-Säulen-Strategie fahren: Ein Drittel des Gases soll aus der Eigenproduktion der OMV und ihrer rumänischen Tochter Petrom kommen, ein Drittel soll aus Russland über die Gazprom importiert werden, und das letzte Drittel soll über die Nabucco-Pipeline aus dem Nahen Osten kommen.
Auch bei der Ölförderung hat die OMV ambitionierte Ziele. In den letzten fünf Jahren wurde die Förderung von 80.000 auf 320.000 Fass pro Tag gesteigert. Ziel ist, bis 2010 auf 500.000 Fass pro Tag zu kommen. Auf Basis aller laufenden Projekte - unter anderem in Rumänien - sei ein Anstieg auf 400.000 Fass bereits gesichert, sagt Ruttenstorfer. Der OMV-Chef geht davon aus, dass Öl in den nächsten Jahren wieder billiger wird. Höhere Investitionen in die Förderung würden dazu führen, dass wieder nennenswerte Reservekapazitäten vorhanden sind.