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Ein neues Fernsehzeitalter hat begonnen. "Alles bleibt besser", der trendige Slogan des ORF, hat sich als nicht unwahr herausgestellt, wie ein erster Tag mit den zwei alpenländischen Kanälen bewies. So bunt und glitzernd waren einzelne Sendungen noch nie zuvor: Etwa die "Newsflash", die es ja bislang überhaupt nicht gab - Nachrichten im Disco-Rhythmus: ein paar Leichen im Bild, Jingle, einige Überstundenmuffel bei den ÖBB, Jingle, Kinder trinken zu viel Alkohol, Jingle, schnell die Temperaturen mit Abspann und auf zur nächsten Serie. So schön kann Fernsehen sein. Kurz & bündig, schnell & knapp für das Publikum zwischen "Mini-ZiB" und "Schöner leben".
Auch die Landesstudios präsentieren ihre Sendungen anders. Endlich dürfen die Moderatoren sitzen und wirken dadurch auch ein wenig entspannter. Damit kippt natürlich auch die Theorie, dass stehende Moderatoren mehr Elan und Jugendlichkeit vermitteln. Auch die geteilten Bildschirme, die man bei einzelnen Beiträgen in "Wien heute" nun sieht, zeugen vom Wandel des Bildes im Zeitalter des Internets. Ein Bildschirm muss heutzutage einfach mit mehr Bildern gefüllt werden, sonst ist man nicht dynamisch genug. Einzig die "Zeit im Bild 1" ging retour. Die Doppelmoderation, jenes amerikanische Element, das der "ZiB" - da immer männlich/weiblich besetzt wurde - ein wenig Familienatmosphäre einhauchte, ist verschwunden. Onkel Josef hat sich von Tante Danielle scheiden lassen. Auch diese Fernseh-Idylle ist Vergangenheit.