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Giovanni "Flasche leer" Trapattoni plaudert und verplaudert sich gerne. Das wissen wir seit seinen kabarettreifen Auftritten als Bayern-Trainer oder als unverstandenes Rumpelstilzchen auf der Bank von Salzburg. Nun hat "Trap" wieder zugeschlagen: Im Vorfeld des Testspiels seiner Iren gegen Polen (2:0) redete sich der 73-jährige Italiener in Rage und stieß dabei böse Verdächtigungen aus. So meinte er, dass beim legendären und Meisterschafts-entscheidenden 0:7-Heimdebakel seiner Salzburger gegen Rapid am Ostersonntag 2008 die Wettmafia ihre Finger im Spiel gehabt habe. "Drei Tore in fünf Minuten, das ist unmöglich!" Oder im Original auf Trapattonisch: "Bum! Bum! Impossible!" Allerdings fügte der Maestro noch eilig die Unschuldsvermutung hinzu - Beweise dafür habe er natürlich nicht. Die sind fünf Jahre später auch schwer aufzutreiben. Und selbst wenn man der damaligen hochbezahlten Salzburg-Elf unterstellen wollte, ein paar asiatische Wett-Tausender wären ihr wichtiger gewesen als die fette Titelprämie von Red Bull - warum kommt Trap erst jetzt mit der Geschichte? Tatsache ist, dass das damals schon aktive internationale Wettradar nicht angeschlagen hat und daher offensichtlich keine Millionen geflossen sind. Vielmehr dürfte dieses Debakel den Defensivstrategen immer noch wurmen - weshalb er nun im Sog des globalen Wettskandals einen neuen Schuldigen ausgemacht hat. Aber Trapattoni ist auch ein gewiefter Trainerfuchs: Wenn die Iren am 26. März auf Österreich treffen, wird die Märchen-Story sicher wieder aufgewärmt - bleibt zu hoffen, dass ihr niemand auf den Leim geht.