Zum Hauptinhalt springen

Online-Marketing boomt

Von Andrea Möchel

Wirtschaft
Abgestimmt auf das Endgerät: Werbekampagnen sollten an die Bildschirmgröße und die Nutzung von Laptop, Smartphone und Tablet-PC angepasst werden.
© fotolia

Studie belegt wachsende Budgets für Werbung im Internet.


Wien. Online-Marketing hat sich in den meisten österreichischen Unternehmen zum Dauerbrenner entwickelt. Das belegt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Interconnection Consulting, für die 200 heimische Unternehmen befragt wurden. "Gemessen am gesamten Marketingbudget geben die Unternehmen durchschnittlich 20 Prozent für Online-Marketing aus, und die Ausgaben werden, bei gleichbleibenden oder sogar sinkenden Gesamtmarketingbudgets, weiter steigen", sagt Studienautor Raphael Amschl, Leiter des Interconnection Kompetenzzentrum für Online Business Webverstärker.

Abstimmung auf verschiedene Endgeräte

Als zentrales Marketinginstrument identifiziert die Untersuchung das Suchmaschinenmarketing. Durchschnittlich 34,8 Prozent des Online-Marketing-Budgets der befragten Firmen fließen in Kampagnen bei Google & Co. Zehn Prozent der Unternehmen investieren in diesem Bereich sogar mehr als 70 Prozent. "Da die Marketingbudgets begrenzt sind, wird besonderer Wert darauf gelegt, AdWords-Kampagnen exakt einzurichten, damit diese nicht zum Euro-Grab mutieren", skizziert Amschl den Trend. "Viele Personen nutzen mittlerweile ja mehr als fünf unterschiedliche Endgeräte für diverse Internet-Aktivitäten, also wird auch die Abstimmung von Kampagnen auf unterschiedliche Endgeräte wie Laptop, Smartphone oder Tablet immer wichtiger."

Social-Media-Marketing spielt derzeit hauptsächlich bei Großunternehmen eine wichtige Rolle. 56,3 Prozent der großen, 47,8 Prozent der mittleren und nur 26,6 Prozent der kleinen Unternehmen gaben an, in diesem Bereich aktiv zu sein. Amschl: "Im Gegensatz zu Suchmaschinenmarketing lagern nur 11,4 Prozent diese Aktivitäten an externe Partner aus." Der Grund: Unternehmen hätten aus Fehlern der Vergangenheit gelernt, als ungeschickt agierende Agenturen mit dem Versand von Spamnachrichten beträchtlichen Schaden anrichteten. "Facebook & Co brauchen ein glaubwürdiges Gesicht, und das kann besser durch eigene Mitarbeiter verkörpert werden", weiß Amschl.

Generell bestehen große Unterschiede zwischen dem Online-Marketing großer Unternehmen und dem von Klein- und Mittelbetrieben. "Die größten Unterschiede liegen im Marketing-Budget und bei der Anzahl der verschiedenen Online-Marketing-Kanäle", weiß Amschl. "Es gibt kleine Unternehmen, die setzen häufig nur auf Google Ad-Words-Werbeanzeigen und fahren keine aktiven Social-Media-Kampagnen, obwohl sie einen Facebook-Account betreiben."

Viele Firmen hätten aber auch erkannt, dass es nichts bringt, User auf mehreren Kanälen mit dem gleichen Werbemüll zu bombardieren. "Also wird versucht, in den unterschiedlichen Kanälen, wie Social Media, Suchmaschinen, Blogs oder Web-Portalen, Pull-Marketing-Konzepte umzusetzen", sagt Amschl. "Und unsere Untersuchung hat gezeigt, dass viele große Unternehmen über fast alle möglichen Kanäle Marketing betreiben, frei nach dem Motto: Hilft’s nicht, schad’s nicht!"

Bannerwerbung: zielgerichtet, interaktiv

Auch die gute alte Bannerwerbung ist noch sehr lebendig. "Allerdings hat sie sich vom statischen zum dynamischen Banner, von der Massenanzeige zum zielgerichteten interaktiven Banner entwickelt", sagt der Experte. Banner spielen heute eine bedeutende Rolle auf Webportalen, in sozialen Netzwerken, auf YouTube, in Online-News und bei Online-Spielen. Laut Studie gaben 43,8 Prozent der großen Unternehmen an, Bannerwerbung einzusetzen.

Laut Amschl gehören derzeit Features von Online-Marketing-Tools, die eine Verschmelzung mit der realen Welt ermöglichen, und so die Verkaufschancen steigern, zu den wichtigsten Trends. Als Beispiel nennt er einen Online-Shop mit lokalem Geschäft in der Nähe, in dem man die Ware gleich abholen kann. "Die Werbung wird dabei zielgerichtet bei einer Suchmaschinenanfrage geschaltet und der User auf der passenden Landing Page abgeholt." Alles eine Frage der Treffsicherheit beim Suchmaschinenmarketing. Und: "Viele Zielgruppen sind mittlerweile am besten oder ausschließlich im Internet erreichbar", meint der Internet-Fachmann. "Die logische Folge ist, Werbung über diese Kanäle zu schalten. Schließlich erfolgt die Informationssuche auch dann häufig im Internet, wenn der Kauf selbst in der realen Welt geplant ist."