Elektronischer Marktplatz Finpoint startet in Österreich.
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Wien. Für mittelständische Unternehmen ist es nicht einfach, die richtige Finanzierung und Fördermittel aufzutun. Oft benötigen sie einen Mix aus Finanzinstrumenten, die sie allein bei ihrer Hausbank nicht finden. Die Banken wiederum wollen effizienter neue Kunden gewinnen. Mit der Online-Plattform Finpoint wurde nun in Österreich ein Internet-Marktplatz eröffnet, der Unternehmen mit Banken und anderen Geldgebern schnell und auf direktem Weg zusammenbringt.
Und so funktioniert es: Firmen, die Geld benötigen, präsentieren auf www.finpoint.at mit einem Eintrag ihre Finanzierungsvorhaben. Bis Jahresende ist dies noch gratis, ab 1. 1. 2015 wird eine Einstellgebühr von 280 Euro fällig. Im sogenannten "Listing Board" können registrierte Finanzinstitute die wichtigsten Projektdaten und wenige anonyme Angaben zum Unternehmen - Branche und Bundesland - für die erste Beurteilung einsehen. Wird Interesse an einer Finanzierung bekundet, entscheidet das betreffende Unternehmen, ob es seine Identität offenlegt und weitere Daten zur Einsicht freigibt. Dann können beide Partner direkt miteinander verhandeln. Klappt es mit der Finanzierung, wird eine Provision fällig.
Finpoint-Österreich-Geschäftsführer Werner Neuwirth-Riedl vergleicht die Plattform gerne mit einer Online-Partnerbörse: Nachdem man sich vorher im virtuellen Raum "beschnuppert" hat und festgestellt hat, dass man gut zueinanderpassen könnte, findet das persönliche Kennenlernen in der realen Welt statt. Der Vorteil für geldsuchende Unternehmen: Sie brauchen sich nicht wie Bittsteller zu fühlen und können sich mit wenig Aufwand einem großen Kreis potenzieller Finanzierungspartner vorstellen. "Diese wiederum finden so auf direktem Weg für sie passende Unternehmenskunden. Das bringt beiden Seiten neben einer Kosten- und Zeitersparnis auch einen deutlichen Effizienzgewinn", so der ehemalige Baumax-Finanzvorstand Neuwirth-Riedl.
Über Finpoint können Partner für Investitionsfinanzierung, Betriebsmittelfinanzierung, Warenfinanzierung, Factoring, Leasing, Mezzanine und Kapitalbeteiligungen gesucht werden. Größenbeschränkungen, etwa beim Umsatz oder bei der Finanzierungshöhe, gibt es nicht. Für die Erstellung des Firmenprofils können die Unternehmen auch Steuerberater und Wirtschaftsprüfer einbeziehen.
Finpoint wurde 2010 in Deutschland gegründet und ist seit 2013 auch in Großbritannien präsent. Weitere europäische Länder folgen, wobei Finpoint Österreich als Hub für den Rollout in Ost- und Südosteuropa fungiert.
Mehr als 4000 mittelständische Unternehmen unterschiedlicher Branchen sind derzeit bei der Plattform registriert, die von mehr als 200 Banken und alternativen Finanzierern genutzt wird. "Irgendwann" soll sich Finpoint zu einer europaweiten Plattform auswachsen, sagt Neuwirth-Riedl. Finpoint stellt eine sichere Infrastruktur zur Verfügung, betont er. Der Datenaustausch erfolgt wie bei Bankportalen SSL-verschlüsselt. Sämtliche eingegebenen Daten werden in einem Hochsicherheits-Rechenzentrum gespeichert. Darüber hinaus bietet das System diverse Funktionen, mit denen eine übersichtliche Aufbereitung und Verwaltung von Finanzdaten erleichtert wird.