Die Nutzer sozialer Medien spielen derzeit eine Hauptrolle in den dramatischen Ereignissen im Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika. In vielen Ländern dieser Region, darunter Tunesien, Ägypten, Libyen, Jemen, Bahrain und Syrien, dient das Internet als Katalysator mit Hilfe dessen sich Journalisten, Aktivisten und die Bürger vernetzen und ihre Berichte und Aufrufe zum Wandel der Welt mitteilen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Unsere Leitungen waren fünf Tage lang unterbrochen - wir hatten weder Internet- noch Mobiltelefonverbindung. Ganz Ägypten war wie ein großes Gefängnis", erklärte die ägyptische Bloggerin Dalia Ziada die Situation nachdem das Regime des damaligen Präsidenten Hosni Mubarak durch Blockade des Internetzugangs und der Mobiltelefonkommunikation versucht hatte, die Pressefreiheit und den freien Zugang zu Information sowie das Recht auf friedliche Versammlungen zu unterdrücken.
Doch die Dunkelheit hielt die Leute nicht davon ab, sich mit ihrer Forderung nach Wandel in den Straßen zu versammeln.
"Die Bürgerrechtsbewegung ist nicht neu, aber sie wurde erst erfolgreich nachdem das Internet und soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook eine große Zahl Ägypter mobilisiert hatte", erklärte Ziada.
Das Internet ist das globale Tor, das die Rufe nach freier Meinungsäußerung und anderen universellen Menschenrechten verstärkt, lebendige und offene Diskussionen über eine große Bandbreite an Themen ermöglicht, und die Bürger miteinander und mit Menschen in aller Welt verbindet. Der Zugang zu Informationen hat durch dem Eintritt ins digitale Zeitalter in der Tat einen tiefgreifenden Wandel erfahren.
Außenministerin Hillary Clinton sagte bereits vor einiger Zeit: "Das Internet ist zum öffentlichen Raum des 21. Jahrhunderts geworden - es ist globaler Marktplatz, Klassenzimmer, Kaffeehaus und Nachtclub in einem. Wir alle - die 2 Milliarden Internetnutzer deren Zahl täglich wächst - haben einen prägenden Einfluss auf das, was dort passiert und werden unsererseits davon geprägt."
In diesem neuen öffentlichen Raum der Nachrichten und Geschichten spielen Journalisten eine wichtige Rolle. Sie suchen nach der Wahrheit, analysieren Trends, bewahren die Glaubwürdigkeit und erstellen Berichte von denen die Allgemeinheit profitiert. Es gibt keinen Zweifel, dass der Eintritt ins digitale Zeitalter - mit der Entwicklung des Internets, neuer Medienformen und der Aufstieg digitaler sozialer Netzwerke - eine Debatte darüber ausgelöst hat, was es bedeutet, Journalist zu sein, welche Rolle Blogger spielen und welche Auswirkungen die fließenden Grenzen zwischen journalistisch aktiven Bürgern und professionellen Journalisten auf die Medien von heute und morgen haben werden.
Der Internationale Tag der Pressefreiheit, der weltweit jedes Jahr am 3. Mai begangen wird, wurde von den Vereinten Nationen ausgerufen, um die Prinzipien der Pressefreiheit als Errungenschaft zu feiern und jener zu gedenken, die für sie gekämpft und gestorben sind. In diesem Jahr sind die Vereinigten Staaten gemeinsam mit der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur UNESCO Gastgeber der Gedenkveranstaltung des Internationalen Tages der Pressefreiheit, die erstmals in Washington, D.C. stattfinden wird.
Das Thema der diesjährigen Veranstaltung könnte kaum passender sein: "Die Medien des 21. Jahrhunderts - neue Medien, neue Grenzen". Die Schaffung und Förderung einer unabhängigen, pluralistischen und freien Presse ist von essentieller Bedeutung für die Entwicklung von Zivilgesellschaften und Demokratien überall auf der Welt.
Dazu Außenministerin Hillary Clinton: "Wo die Medienfreiheit in Gefahr ist, sind alle anderen Menschenrechte ebenfalls bedroht. In diesem Sinne wollen wir weiterhin all jene unterstützen, die für Medienfreiheit eintreten - und jene entlarven, die sie unterdrücken. Und wir wollen uns immer für eine Welt einsetzen, in der freier Informations- und Ideenaustausch eine mächtige Antriebskraft für Fortschritt darstellt."
Dies ist ein entscheidender, alles verändernder Moment in unserer Geschichte. Überall auf der Welt rufen Menschen nach Freiheit, Transparenz und Selbstbestimmung. Neue digitale Instrumente unterstützen diese Ziele schneller und weitreichender als je zuvor und Journalisten spielen eine zentrale Rolle bei diesen Bemühungen. Tragischerweise wurden viele von ihnen getötet oder verletzt bei der Berichterstattung über die großen Themen mit denen wir heute konfrontiert sind. Es ist nun an uns, ihr Andenken zu ehren und alles in unserer Macht stehende zu tun, um die Pressefreiheit als fundamentales Recht für alle Menschen überall auf der Welt hochzuhalten.
William Eacho ist Botschafter der USA in Österreich.