Vorverlegtes Sondertreffen für "beträchtliche" Förderkürzung. | Ölpreis soll über 80 Dollar liegen. | Wien. Schon die Ankündigung wirkte: Kaum hatte die Opec erklärt, bei ihrer überraschend vorverlegten außerordentlichen Ministertagung in Wien am kommenden Freitag eine Kürzung der Ölförderung zu diskutieren, legten an den internationalen Rohstoffbörsen die seit Wochen im Sinkflug befindlichen Ölpreise wieder kräftig zu.
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Am Montag stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im November im frühen Handel auf 73,99 US-Dollar (55,20 Euro). Das waren um 2,14 Dollar mehr als zum Handelsschluss am Freitag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Dezember stieg um 1,59 Dollar auf 71,19 Dollar.
Opec-Präsident Chakib Khelil hatte am Wochenende eine "beträchtliche" Senkung der offiziellen Fördermenge durch das Ölkartell in Aussicht gestellt. Die tägliche Fördermenge werde in der Größenordnung von 1,5 bis 2 Millionen Fass reduziert. Am 10. September hatte die Opec zuletzt die offizielle Förderquote geringfügig auf 28,8 Millionen Barrel am Tag reduziert.
Die Förderkürzung solle wieder ein "Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage" schaffen, sagte Khelil und erinnerte daran, dass der Ölpreis im Juli noch einen Spitzenwert von 147 Dollar pro Barrel gehabt habe. Am Donnerstagvormittag habe der Barrelpreis in London bei 68 Dollar und in New York bei 72,30 Dollar gelegen. Die Opec-Sitzung war eigentlich erst für den 18. November in Wien geplant.
Auch Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat sich für eine Drosselung der weltweiten Ölförderung ausgesprochen. Angesichts fallender Ölpreise werde Venezuela zu einer Verringerung der Ölproduktion um bis zu 3 Millionen Fass aufrufen, sagte Chavez. Auch der Iran dürfte für eine massivere Förderkürzung eintreten, verlautete aus Teheran. Das Ziel sei ein Mindestpreis von 80 Dollar pro Fass, so Chavez.
Der Wochen-Durchschnittspreis für Opec-Öl hatte sich zuvor vergangene Woche weiter von 77,98 auf 68,24 Dollar je Barrel verringert, wie das Opec-Sekretariat in Wien am Freitag mitteilte. Im Oktober kostete OPEC-Öl damit im Schnitt noch 76,67 Dollar, nach 96,85 Dollar im September und 112,41 Dollar im August.
In ihrem vergangene Woche veröffentlichten monatlichen Ölreport sprach die Opec bereits von einer vorhersehbaren Delle in der Ölnachfrage. Gründe seien eine düstere Stimmung in der Weltwirtschaft durch die Finanzkrise. Ein geringeres Wirtschaftswachstum als erwartet gehe mit weniger Öl-Nachfrage einher.