Investitionen in zusätzliche Öl-Förderung dringend nötig. | Opec ließ Reservekapazitäten in letzten Jahren schrumpfen.
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Wien. Dass die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) Biotreibstoffen wenig abgewinnen kann, ist schon länger bekannt. Nun hat ein Vertreter der Opec erstmals mit Konsequenzen gedroht, sollten die Industrienationen ihre Bemühungen zum vermehrten Einsatz von Biosprit verstärken.
"Wenn wir nicht auf eine sichere Nachfrage zählen können, werden wir unsere Investitionspläne vielleicht überdenken", sagt Opec-Generalsekretär Abdallah El Badri. Die Folge davon wäre, dass Öl- und Treibstoffpreise in den nächsten Jahren erheblich steigen könnten.
Dass sich Öl in den letzten Jahren so stark verteuert hat, liegt zum Teil daran, dass die Opec bei Investitionen in neue Förderanlagen bis vor kurzem sehr zurückhaltend war. Zu frisch war noch die Erinnerung an die späten 80er-Jahre, als hohe Beträge in neue Förderkapazitäten investiert wurden.
Lehren der Geschichte
Die Ölnachfrage wuchs aber damals deutlich langsamer als erwartet, wodurch die Opec auf hohen Überkapazitäten sitzen blieb. Die Folge davon war ein Verfall des Ölpreises in den 90erJahren. Ende 1999 kostete ein Fass Rohöl weniger als 10 US-Dollar. Heute sind es beinahe 70 Dollar.
Noch vor 15 Jahren hatte die Opec Reservekapazitäten von 10 Mio. Fass Rohöl pro Tag - mehr als 10 Prozent der weltweiten Förderung. Selbst wenn ganze Länder ihre Ölförderung komplett einstellten, konnte die Opec den Produktionsausfall problemlos abfangen.
Vor zwei Jahren lagen die Reservekapazitäten nur noch bei 2 Mio. Fass pro Tag, heute liegen sie bei etwa 3 Mio. Fass.
Als der Nachfrage-Boom in China und Indien einsetzte, investierte die Opec nicht, sondern ließ die Überkapazitäten schrumpfen, um den Ölpreis zu erhöhen. Erst, als die Preise explodierten und der Markt außer Kontrolle zu geraten drohte, begannen die Opec-Staaten wieder, in neue Anlagen zu investieren.