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"Opec ist ein Partner, nicht nur ein Lieferant"

Von Helmut Dité

Wirtschaft

+++ Vertiefter EnergieDialog zwischen | Europa und der Opec.


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Wien. "Die Opec ist für uns ein Partner, nicht nur ein Lieferant": Österreichs Wirtschafts- und Energieminister Martin Bartenstein kündigte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem neuen Opec-Präsidenten Edmund Maduabebe Daukoru einen "vertieften Dialog" zwischen der Europäischen Union und der Organisation Erdöl exportierender Länder an - und man werde dabei nicht nur über Öl reden, wurde von beiden Seiten betont.

"Europa spricht noch nicht mit einer Stimme"

Es müsse einen Wechsel in der EU-Energiepolitik geben, betonte Bartenstein, derzeit auch Vorsitzender des entsprechenden EU-Ministerrats. Angesichts der weiter steigenden Importabhängigkeit Europas bei Öl und Gas müsse die EU die Sicherheit der Energieversorgung stärken und einen "Energiemix" aus nachhaltigen Energiequellen forcieren, sagte Bartenstein. Auch sei man innerhalb der EU bei der gegenseitigen Information und Kooperation in Energiefragen "noch nicht auf dem Niveau angelangt, das wir anstreben", räumte der Minister ein: "Europa spricht da noch nicht mit einer Stimme".

EU-Grünbuch zur Energiepolitik im März

Das EU-Grünbuch zur Energiepolitik, das bei einer Sondersitzung der Energieminister Mitte März in Brüssel präsentiert werden soll, werde eine Basis für die Diskussion liefern.

Österreich wolle während seines EU-Ratsvorsitzes - auch als Opec-Gastland seit mehr als 40 Jahren - den Dialog mit den Ölexporteuren über alle energiepolitischen Fragen intensivieren - die Entscheidung des Ölkartells vom Dienstag, die Förderquoten vorerst unverändert zu lassen, begrüßte Bartenstein. Der Ölpreis hatte daraufhin leicht nachgegeben.

Höhere Förderung allein ist keine Lösung

Der neue OPEC-Präsident, Nigerias Ölminister Edmund Maduabebe Daukoru, stellte einen Tag nach dem Ministertreffen des Öl-Kartells eine Ausweitung der Opec-Kapazitäten im Lauf des Jahres in Aussicht: "Wir hoffen darauf, die Reservekapazitäten bis Juni noch um eine halbe Million Barrel pro Tag erhöhen zu können". Bis dahin sollten auch die derzeit unter ihren Möglichkeiten liegenden Exporte Nigerias und des Irak - dort kommen derzeit statt 1,6 Millionen nur eine Million Fass täglich zu den Ausfuhrhäfen - wieder höher sein, erwarten Branchenexperten. Eine Anhebug der Förderung allein sei aber keine Lösung, das Problem liege auch in den mangelnden Raffineriekapazitäten.

Eine Prognose, wie hoch der Ölpreis zu Jahresende sein könnte, wollte er nicht abgeben - die langfristigen Schätzungen seien "von kurzfristigen Volatilitäten" überlagert, "die Welt ist nicht statisch."

Die Opec werde allerdings auch weiterhin alles tun, um die Stabilität des Ölmarktes und die globale Energieversorgungssicherheit positiv zu beeinflussen: "Wir wollen auch den Dialog über erneuerbare Energieformen führen - die spielen im Energiemix eine wichtige Rolle".

"Energiefragen nicht unilateral lösbar"

Angesprochen auf US-Präsident George W. Bush, der in seiner Rede "Zur Lage der Nation" eine Reduktion der Ölimporte seines Landes aus dem Nahen Osten um 75 Prozent bis 2025 angekündigt hatte, betonte Daukoru: "Energieprobleme können nicht in unilateraler Weise abgehandelt werden - wir müssen alle zusammenarbeiten".

Daukoru, der mit Jahresbeginn den Vorsitz der OPEC-Konferenz für ein Jahr übernommen hat, folgt in dieser Funktion dem kuwaitischen Ölminister Scheich Ahmed al-Fahd al-Sabah. Der 62-jährige Nigerianer hat in London Geologie studiert und war jahrzehntelang für den Ölmulti Shell in verschiedenen internationalen Positionen tätig. Von 2003 bis 2005 war er Berater des nigerianischen Präsidenten in Öl- und Energiefragen, seit 2005 ist er Ölminister.