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Opel-Blitz schlägt in Moskau ein

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Russlands Automarkt auf bestem Weg, Deutschland als Nummer eins abzulösen.


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Moskau. In West- und Südeuropa ist die deutsche GM-Tochter Opel von der Absatzkrise besonders stark betroffen, Erfolge im Boom-Markt Russland bringen das Lächeln ins Gesicht von Vertriebsvorstand Alfred E. Rieck zurück. "Wir sind von Jänner bis Juli 2012 schon um fast 30 Prozent gewachsen - gut doppelt so stark wie der Markt insgesamt", sagte Rieck beim derzeit laufenden Moskauer Automobilsalon. "Heuer werden wir in Russland mehr als 80.000 Fahrzeuge verkaufen", erwartet er - eine wohl eher konservative Schätzung.

Denn der Boom auf dem russischen Automarkt - mit massiven Zuwächsen auch für deutsche Hersteller, die insgesamt schon einen Marktanteil von mehr als 20 Prozent erreicht haben - wird vorerst nicht abklingen. "Unseren Schätzungen zufolge wird die Branche im laufenden Jahr wieder um 30 Prozent zulegen", sagte Frank Schauff, Geschäftsführer der Vereinigung Europäischer Unternehmen in Russland (AEB). 2012 würden im größten Land der Erde wohl 2,8 Millionen Fahrzeuge verkauft, sagte Schauff. Nach dem Krisenjahr 2010 hatten die Verkäufe in Russland schon im vergangenen Jahr um fast 40 Prozent auf 2,6 Millionen Fahrzeuge zugelegt. Das Ziel, Deutschland als wichtigsten Automarkt Europas abzulösen, wird Russland nach neuesten Prognosen wohl schon 2014 mit dann 3,4 Millionen Neuzulassungen erreichen.

Künftig wolle Opel sein Potenzial in Russland stärker nutzen, sagte Rieck und kündigte eine Offensive der Marke mit dem Blitz im Logo mit einer "erheblich erweiterten" Modellpalette an. Besonders in den Wachstumssegmenten Limousinen und sportliche Geländewagen (SUV) will Opel punkten und feiert in Moskau die Weltpremiere der Astra-Stufenheck-Limousine. Auch mit dem neuen kleinen SUV "Mokka" "haben wir ein weiteres heißes Eisen im Feuer". Für den "Mokka" meldete Opel übrigens schon europaweit 25.000 Bestellungen, bevor der Wagen im Herbst zu den Händlern kommt.

Opel ist seit 1991 in Russland, ein Jahr später gründete die US-Mutter General Motors ihre dortige Niederlassung. Erst im Juni hatte der Konzern, der in Russland auch mit den Marken Cadillac und Chevrolet erfolgreich ist, mit der Erweiterung des Werks in St. Petersburg begonnen. Statt derzeit 98.000 Autos sollen dort ab 2015 bis zu 230.000 Autos vom Band rollen, darunter die neue Astra-Limousine.

VW will Absatz verdoppeln

Auch für Europas größten Autobauer ist Russland der strategische Wachstumsmarkt Nummer eins in Europa, betonte VW-Konzernchef Martin Winterkorn am Rande der Automobilmesse in Moskau: "Bis 2018 wollen wir hier eine halbe Million Fahrzeuge jährlich verkaufen" - mehr als doppelt so viele wie 2011.