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Opel: Fiat - oder Magna mit Russen

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Betriebsrat gegen Fiat-Einstieg. | Magna im Bund mit Deripaska. | Berlin/Oberwaltersdorf. "No comment" - die Reaktion aus den involvierten Konzernzentralen auf alle Gerüchte war am Donnerstag überall die gleiche. Dennoch verdichten sich die Hinweise, dass die Entscheidung über die Zukunft der deutschen General Motors-Tochter Opel schneller fallen dürfte als erwartet.


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Nach Informationen des deutschen Nachrichtenmagazins "Spiegel" soll der italienische Autobauer Fiat die Mehrheit bei der GM-Tochter übernehmen - eine entsprechende Absichtserklärung soll schon am kommenden Dienstag unterzeichnet werden. Der Opel-Betriebsrat kündigte allerdings scharfen Widerstand gegen Fiat an.

Bei den Arbeitnehmervertretern und auch im Management und würde ein Einstieg von Magna eher begrüßt - denn der internationale Zulieferkonzern verfügt über hohe Entwicklungskompetenz und könnte Opel unterstützen. Aber offenbar sind das Management von General Motors in Detroit und das Berliner Wirtschaftsministerium an einer schnelleren Lösung mit Fiat interessiert. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz kündigt im "Spiegel" scharfen Widerstand gegen Fiat an. Er fürchtet einen "dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen und Werksschließungen in Deutschland", denn die Produktpalette von Fiat und Opel würden sich komplett überschneiden. Zudem sei Fiat hoch verschuldet. Franz verwies auch auf schlechte Erfahrungen mit Fiat aus der 2005 im Streit geschiedenen Allianz mit General Motors: "Wir kennen die Braut."

Opel will sich nach bisherigen Plänen mit Hilfe von Investoren als eigenständige europäische Aktiengesellschaft weitgehend vom US-Mutterkonzern abkoppeln. An der neuen Gesellschaft soll GM nur noch eine Minderheitsbeteiligung halten.

Eine alte Allianz aus dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna und der russischen Autofirma GAZ von Oleg Deripaska interessiert sich ebenfalls für die Übernahme von Opel - und hat auch schon bei der deutschen Regierung vorgefühlt, berichtete die "Rheinische Post" am Donnerstag. Als Dritter der erneuerten kanadisch-russischen Allianz würde laut der Zeitung die größte Bank Russlands, die Sberbank von Ex-Wirtschaftsminister German Gref, fungieren.