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Operation Allerheiligen gecrasht

Von Ina Weber

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Wenn der Tag nach Ruhe und Besinnlichkeit aus ist, weil es nun mal diesen einen Tag gibt, an dem man der Toten gedenkt und man sich im Kerzenschein Tee schlürfend besinnt oder Maroni essend durch die Grabsteinlandschaft des Friedhofes wandelt, wenn man dann am Abend nachdenklich und besonnen in das wohnzimmerliche Sofakissen fällt und man im Gedanken noch am Familientisch verweilt, als Oma oder Opa noch dabei waren, ja dann holt der ORF ordentlich aus. Mit emotionaler Wucht werden zwei Filme an diesem Tag erbarmungslos hinausgeschossen. "Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat" zeigt die Tom-Cruise-Version von Oberst Stauffenberg, der das letzte erfolglose Attentat auf Adolf Hitler verübte. Der Film lässt den Zuschauer bangen und darauf hoffen - wider besseres Wissen über den Ausgang - der Film könnte eine andere Wendung nehmen, als die Geschichte es erlaubt. Das unweigerliche Schicksal als Zuseher hinnehmend, wird man mit Kloß im Hals auch schon in die nächste Geschichte gestoßen: "L.A. Crash" von Paul Haggis, nicht neu, aber dafür nicht weniger aufwühlend. Schuld und Sühne zum Quadrat. Ausgerechnet der junge weiße Polizist, der sich für Schwarze einsetzt, erschießt einen Schwarzen und der, der Schwarze hasst, rettet einer Farbigen das Leben. Der Laden einer persischen Familie wird völlig zerstört, die Versicherung zahlt nichts. Menschen betreiben ohne mit der Wimper zu zucken Menschenhandel. Das kleine Mädchen wurde verschont. Danke!