Fly-over-Konstruktion bei Gürtelbrücke, Untertunnelung der Lobau würden helfen.
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Wien. Die Kritik an der Stadtregierung aufgrund fehlender Ausweichrouten und Staus bei Baustellen geht weiter. Nachdem die Volksanwaltschaft ein Prüfungsverfahren zur Sanierung der Gürtelbrücke eingeleitet hat, meldete sich ÖVP Wien Landesparteiobmann Manfred Juraczka gestern, Donnerstag, zu Wort. Die vielen zeitgleichen Baustellen in Wien seien nicht notwendig und die Wiener Verkehrspolitik sei alles andere als sinnvoll, so Juraczka.
Konkret fasst die Wiener ÖVP vier Großbaustellen ins Auge, die täglich Stau verursachen würden: der Gürtel in AKH-Nähe, die Gürtelbrücke, die Westeinfahrt und die Tangente. "Der erste Höhepunkt des Baustellenwahnsinns war die unzumutbare Situation an der Westeinfahrt mit mehr als 70 Minuten Verzögerungen. Jetzt die nächste Stau-Katastrophe, die Gürtelbrücke", so Juraczka. Seine Empfehlungen: Baustellen nacheinander und nicht gleichzeitig abwickeln. Am Gürtel etwa könnte der Verkehr über die Martinstraße umgeleitet werden. "Wir wollen aber keine Gasslfahrer."
68.000 Fahrzeuge pro Tag
Dass die Wiener Gürtelbrücke, die über den Donaukanal führt und noch bis Ende 2015 saniert wird, keine Fly-over-Konstruktion bekommt, ist dem schwarzen Obmann ein Rätsel. "Das hat auch bei anderen Brücken gut funktioniert", so Juraczka. In Spitzenzeiten bewegen sich 68.000 Fahrzeuge pro Tag über diese Brücke. Für die Tangente schwebt dem ÖVP-Obmann auch eine Lösung vor: Man könnte die Lobau untertunneln, müsse sich vorher aber genau ansehen, ob das auch wirklich machbar sei. Die Situation bei der Westeinfahrt habe sich zwar verbessert, dennoch stehe der Verkehr aber oft noch still. "Bei der Baustelle Mariahilfer Straße schafft man es, dass 12 Stunden am Stück gearbeitet wird, bei der Westeinfahrt nicht?"
Generell ist Juraczka aber gar nicht gegen eine Verkehrsberuhigung, man müsse nur die richtigen Ansätze schaffen: Kürzere Intervalle bei den Öffis, Ausbau von Park&Ride-Anlagen, 3-Zonen-Modell beim Parken (Stadtkern teurer, Rand billiger). Die E-Cars sind "sinnvoll", nur fehlten die Tankstellen. Mit dem Rad ist Juraczka sogar auf den "gut ausgebauten Radwegen" im roten 20. Bezirk unterwegs. Dennoch: Jeder Wiener sollte die Freiheit haben, jenes Verkehrsmittel zu nutzen, das er möchte, ist er überzeugt.