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Wenn Fach- und Führungskräfte vor ihrer Entsendung in ein anderes Land nicht professionell auf die Kultur dieses Landes vorbereitet werden, endet diese Entsendung oft in einem Desaster.
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Die meisten Unternehmen, die sich in einem anderen Land an einer lokalen Firma beteiligen oder dort eine Filiale gründen, entsenden Fach- oder Führungskräfte in dieses Land, um Verhandlungen zu führen und eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen dem Stammhaus und der neuen Tochtergesellschaft sicherzustellen oder um eigene Strukturen und Arbeitsabläufe vor Ort zu implementieren.
Eine hohe fachliche Kompetenz und gegebenenfalls ausreichende Kenntnisse der fremden Sprache genügen aber bei weitem nicht, um diese Ziele zu erreichen. Genauso wichtig sind eine Kenntnis der Kultur des Ziellandes und ihrer ökonomisch-politischen und kulturell-historischen Hintergründe, des Verhaltens, der Denk- und Lebensweise seiner Bewohner, ihrer Alltagsgewohnheiten und Umgangsformen ebenso wie der Fallstricke und Fettnäpfchen, die man vermeiden muss.
Andere Kulturen haben andere Einstellungen zur Arbeit, zum Zeitmanagement und zur Bedeutung von Hierarchien, ein anderes Verhalten in verschiedenen Kommunikationssituationen, zum Beispiel bei Verhandlungen und Besprechungen, und eine andere Beziehung zwischen Privat- und Berufsleben.
Auf Körperspracheachten
Auch die Körpersprache wird oft verschieden sein, ebenso wie die Bedeutung von "Ja" und "Nein" oder die Empfindlichkeit gegenüber offener Kritik.
Solche Kenntnisse können aber nicht in einem Schnellsiedekurs (10 Dos and Donts), sondern nur in einem professionellen, mindestens zweitägigen Training durch ausgewiesene Spezialisten vermittelt werden. Durch ein solches Training wird bei den TeilnehmerInnen die notwendige Sensibilität für die kulturelle Bedingtheit von Wahrnehmen, Denken und Handeln entwickelt, und sie werden durch ein Verhaltensrepertoire für die interkulturelle Begegnung und Zusammenarbeit auf den "Kulturschock" und die Schwierigkeiten des Anpassungsprozesses vorbereitet. Nur so können fatale Missverständnisse vermieden und wichtige Sozialkontakte etabliert werden. Sozialkontakte führen auch bei Begleitpersonen und Kindern zu Frustrationen, die Partnerschaften und Familien gefährden können.
Unterschied imAlltagsleben
Daher sollten auch diese in Hinblick auf die Unterschiede im Alltagsleben (Schule, Stellung der Frau und Beziehung zwischen den Geschlechtern, Kontaktaufnahme, Smalltalk, Essensvorschriften, Einkaufen) in die interkulturelle Vorbereitung eingebunden werden. Eine gute, professionelle interkulturelle Vorbereitung von Entsendungen ist aber nicht nur für die betroffenen MitarbeiterInnen selbst enorm wichtig (Erfolgserlebnisse statt Enttäuschungen, Karriere), sondern ebenso für ihre Unternehmen (Vermeidung hoher Kosten und Zeitverluste) und sollte daher unbedingt in Zeitablauf und Budget eingeplant werden.
Gerhard Hain ist Managing Partner der Unternehmensberatung
ti communication Dr. Fischhof GmbH in Wien.
www.ticommunication.eu e-Mail: wien@ticommunication.eu