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Das freiheitliche Lager bangt um sein parlamentarisches Überleben. Angesichts der beharrlich desaströsen Umfragewerte für BZÖ und FPÖ mehren sich die Stimmen von der Basis, aber auch von Drahtziehern des Lagers, die für eine Wiederannäherung oder zumindest eine gemeinsame Liste bei den Parlamentswahlen plädieren.
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Spätestens nach den zu erwartenden deftigen Wahlniederlagen bei den burgenländischen, steirischen und Wiener Landtagswahlen im Oktober könnten diese Forderungen auf fruchtbaren Boden fallen. Dann nämlich wäre der Beweis erbracht, dass keine der beiden Gruppierungen für sich genommen politisch überlebensfähig ist und ein Scheitern beider an der Vier-Prozent-Hürde bei den kommenden Nationalratswahlen zu befürchten ist.
Während die Spitzen beider Parteien ein Wiedervereinigungsszenario ausschließen, mehren sich im Hintergrund die Stimmen, die um der politischen Vernunft willen genau dafür plädieren. Während sich viele mit dieser Intention noch bedeckt halten, äußert sich der FPÖ-nahe Historiker Lothar Höbelt auch zitabel. Er hält eine Neuauflage jenes Schulterschlusses zwischen BZÖ-Chef Jörg Haider und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache für möglich, der zu Jahresanfang schon einmal verkündet, dann aber doch nicht verwirklicht worden ist. Als Bindemittel der beiden könnte die verbreitete Anti-EU-Stimmung in der Bevölkerung dienen.
Zum anderen kursieren laut Höbelt an der Basis Überlegungen, mit Hilfe der vernünftigen und konsensorientierten Kräfte auf beiden Seiten eine Wiederannäherung von BZÖ und FPÖ in die Wege zu leiten. Einziges Problem: In diesem Fall wäre - zumindest vorübergehend - kein Platz mehr für die Protagonisten der Spaltung wie Haider und Strache.