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ORF-Infotainment

Von Peter Bochskanl

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Mit Gags und verbalen Schlenzern werden die "Zeit im Bild"-Nachrichten zunehmend zu Unterhaltungssendungen, in denen die Fakten nur noch Rohmaterial für eine boulevardlastige Show sind. Korrekte Information bleibt oft auf der Strecke, weil dem Zuseher auch vor objektiven Beiträgen mit schlagseitigen Moderationstexten eine Meinungsbrille verpasst wird.


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So machte Samstag Tarek Leitner in der "Zeit im Bild" die im Insert angekündigte "Aufregung um Justiz-Deal" (der zur Freilassung von Mensdorff-Pouilly geführt hat) gleich zu einer um einen "Justiz-Skandal". Den Bericht über die Aufführung der "Blume von Hawaii" mit Eva Maria Marold kommentierte er moralinsauer: "Ob die Menschen, die an der Armutsgrenze leben und über die wir zuerst berichtet haben, tatsächlich Trost in Maria Marolds Darstellung finden werden, das sei dahingestellt." Das hat ebenso wenig mit Information zu tun wie die Ankündigung des Beitrags über die Mensdorff-Enthaftung in der "ZIB2" vom Vortag mit der ach so witzigen Schlagzeile "Schloss statt Riegel". Oder der Berlin-Korrespondent Peter Fritz in der ZIB2 am Dienstag mit dem Sager zu den ersten hundert Tagen von Angelika Merkels "Wunschkoalition": "Wen Gott bestrafen will, dem erfüllt er bekanntlich seine Wünsche."

Und so gehts täglich weiter, fesch, manchmal oberlehrerhaft und mit einer Nachrichtenbewertung, die sogar die "Kronen Zeitung" in den Schatten stellt: So war der erste Beitrag der Hauptnachrichtensendung des ORF-TV am Samstag ein Wetterbericht aus Washington mit der sensationellen Mitteilung, dass es dort seit 90 Jahren nicht so viel geschneit hat. Wie es der ORF ja auch für nötig hält, jedes Mal, wenn von Geld die Rede ist, dies mit immer denselben Aufnahmen von Banknotenpackerln zu bebildern. Die beschränkten Zuseher würdens sonst wohl nicht verstehen ...