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ORF ist keine Bush-Trommel

Von Manfred A. Schmid

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Das Interesse der deutschen Öffentlichkeit an der Frage, ob es zu einem Krieg gegen den "Schurkenstaat" Irak und seinen Oberschurken Saddam Hussein kommt oder nicht, ist natzrgemäß etwas anders geartet als hierzulande. Als NATO-Mitglied wäre die Bundesrepublik Deutschland auf jeden Fall stärker und direkter davon betroffen, auch wenn Bundeskanzler Gerhard Schröder die Bundestagswahl nicht zuletzt deshalb gewonnen hat, weil er das Versprechen abgegeben hatte, dass sich Deutschland aus einem bewaffneten Konfilkt heraushalten werde. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass im deutschen Fernsehen in letzter Zeit verstärkt Dokumentationen gezeigt wurden, in denen die Motive von US-Präsident Bush kritisch hinterfragt wurden. Auch die ARD-Dokumentation "Doppeltes Spiel - Wie die USA ihre Verbündeten im Bosnien-Krieg betrogen" vor einer Woche diente offensichtlich dazu, die deutsche Haltung zu untermauern und Skepsis und Vorsicht zu nähren.

Der ORF berücksichtigt in seinen Nachrichtensendungen zwar ebenfalls die anwachsende Zahl an warnenden und kritischen Stimmen gegenüber der Kriegstreiberei von Bush jr. Was die Hintergrundberichterstattung in den letzten Wochen jedoch betrifft, war diese nicht ganz so ausgewogen. Im "Weltjournal" und in Dokumentationen ging es bis dato fast ausschließlich um eine Darstellung der Zustände im Irak sowie um Porträts des irakischen Diktators Saddam Hussein. Die Interessen der Bush-Regierung hingegen wurden bisher kaum eigens thematisiert und vertieft. Aber vermutlich bastelt man schon an derartigen Sendungen - noch ist es ja nicht zu spät für umfassende Aufklärung angesichts der drohenden Zuspitzung der Lage am Golf.