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Die derzeitige ORF-Führung gedenkt offenbar, ihre Forderung nach mehr Gebührengeldern unter dem Titel der Gebührenrefundierung mit dem Vorschlaghammer durchzusetzen. Wie anders ist die Ankündigung zu interpretieren, dass ORFSport+ mit einer Budgetreduktion von 70 Prozent praktisch kaputtgespart werden soll. Und dass man nun mit einem Massenmail an die Sportverbände, die darüber natürlich wenig glücklich sind, eine Protestwelle im Sportsektor zu generieren versucht, die die Regierung zum Einlenken bringen soll, zeigt zwar von taktischem Geschick, allerdings von wenig Taktgefühl.
Tatsache ist, dass das radikale Zusammenstreichen des Spartensenders natürlich keine direkte Folge des der ORF-Führung immerhin seit vier Jahren bekannten Auslaufens der Gebührenrefundierung ist. Denn die Summen, um die es bei dem billigst gefüllten Spartensender geht, sind absurd niedrig, wenn man sie mit den Rechten für Olympia oder Fußball vergleicht, die der ORF ohne mit der Wimper zu zucken ausgibt. Dem Publikum nun einreden zu wollen, dass man ja keine andere Wahl hat, als den Mini-Sportsender zu zertrümmern, weil die Regierung kein Geld gibt, grenzt an Verhöhnung des Intellekts. Jeder weiß, dass es sehr wohl die Möglichkeit gäbe, an anderen Stellen ein Vielfaches einzusparen. Aber da steht auch keine Lobby dahinter, die man auf breiter Front für sich in Marsch setzen kann. Nicht dass ORFSport+ in dieser Form der Weisheit letzter Schluss wäre, aber die Vorgangsweise des ORF lässt den Zorn der Privatsender berechtigt erscheinen.