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ORF schießt sich aus Facebook

Von Bernhard Baumgartner

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Nun ist die Lage auch in der letzten Instanz klar: Der ORF darf bis auf wenige Ausnahmen keine Facebook-Seiten mehr betreiben und wird seine Facebook-Präsenz einstellen müssen.

Natürlich kann der ORF nun auf einen Sturm des Protestes, angeführt von seinen eigenen Mitarbeitern, setzen. Das Facebook-Verbot sei lächerlich, heißt es allerorten.

Zu Recht! Das Facebook-Verbot ist tatsächlich lächerlich.

Zwar kann man nun argumentieren, ob der Welt weichgespülte Jubel-Seiten wie jene von Ö3 wirklich abgehen werden, aber dem ORF die Präsenz zu verbieten bringt niemandem etwas. Die Frage ist jedoch: Wem ist es eingefallen, diese Regelung überhaupt erst ins ORF-Gesetz aufzunehmen? Die Antwort ist einfach und dürfte manche der Akteure der Demenz überführen: dem ORF selbst.

Schließlich haben ORF-General Alexander Wrabetz und kaufmännischer Direktor Richard Grasl nach langen Verhandlungen mit den Zeitungsverlegern einem Kompromiss zugestimmt, der unter anderem vorsah, sich aus Facebook zurückzuziehen. Dafür gab es mehr Werbezeit und mehr Gebühreneinnahmen. Ob man das nun gut oder schlecht findet, sei dahingestellt - Tatsache ist, dass die Politik die Gesetzesnovelle nach dem Kompromiss maßgeschneidert hat. Offenbar hoffte man im ORF darauf, dass das alles nicht so heiß gegessen wie gekocht würde - und wehrte sich mit Händen, Füßen und sämtlichen Rechtsmitteln, als die Medienbehörde begann, das Gesetz zu vollziehen. Das macht das Ganze zu einem absurden Akt, der ein bezeichnendes Licht auf die Akteure wirft.