Wäre der ORF ein normales Unternehmen, wäre das gesamte peinliche Spektakel rund um die Abwahl von ORF-Informationsdirektor Elmar Oberhauser nicht passiert. Nicht, weil es nicht auch in anderen Unternehmen zu Zwistigkeiten in der Führung käme. Auch nicht, weil nicht auch in anderen Unternehmen ein Direktor, der offen gegen den Generaldirektor Stellung bezieht, viel früher (und sang- und klanglos) gehen müsste. Sondern deshalb, weil Elmar Oberhauser dann wohl gar nicht erst Informationsdirektor geworden wäre.
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In einem normalen Unternehmen würde eine derart verquere Führungs-Situation gar nicht erst entstehen. Denn kein Unternehmen kann es sich leisten, ein Führungsteam zu bestellen, bei dem von vornherein klar ist, dass die Protagonisten nicht miteinander können. Weil es unproduktiv ist und zu viele Ressourcen an den Reibungsverlusten vernichtet werden. Aber der ORF ist kein normales Unternehmen. Seine Führung wird politisch besetzt. Dabei ist die politische Farbenlehre wichtiger als ob die Menschen, die dann auf diesen Posten sitzen, dasselbe für das Unternehmen wollen und miteinander können.
Das ist das wahre Problem des ORF - nicht, wie viel der eine oder der andere Manager verdient oder wer zuerst gegen wen intrigiert hat. Dieses Grundproblem bleibt auch nach dem Showdown vom Donnerstag ungelöst.
ORF entmachtet Oberhauser