Nur ein starker öffentlich-rechtlicher Rundfunk bildet österreichische Identität ab und sichert einen österreichischen Kreativ- und Produktionsstandort.
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Am vergangenen Dienstag wurde Alexander Wrabetz mit 29 Stimmen von 35 im ORF-Stiftungsrat zum ORF-Generaldirektor wiederbestellt. Nur sechs Stiftungsräte enthielten sich der Stimme. Damit steht er weitere fünf Jahre dem österreichischen Leitmedium ORF vor. Diese große Zustimmung ist "historisch bemerkenswert und beeindruckend", wie die Vorsitzende des ORF-Stiftungsrates, Brigitte Kulovits-Rupp, feststellte. Bisher wurde erst ein ORF-Generaldirektor in laufender Funktion bestätigt und noch keiner vor Wrabetz mit einer so hohen Zustimmung ausgestattet. Damit ist eine breite Basis für die Zukunftsvorhaben von Alexander Wrabetz gelegt.
In der Folge möchte ich drei Gründe hervorheben, warum diese Entscheidung für das Unternehmen und vor allem für die ZuseherInnen und ZuhörerInnen ein Gewinn ist.
1. Wrabetz hat den ORF wirtschaftlich saniert - dieser Erfolgskurs wird nun fortgesetzt.
Alexander Wrabetz hat in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein Strukturreformprogramm umgesetzt, das dem ORF im Jahr 2010 wieder ein Plus von 25 Millionen Euro ermöglichte. Darüber hinaus nimmt der ORF im Wettbewerb mit anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Europas eine Spitzenposition bei den Marktanteilen ein. Unbestritten ist auch die Qualität und Akzeptanz vor allem der Information - wie auch Umfragen belegen.
2. Wrabetz hat ein Konzept vorgelegt, das die Zukunft des ORF sichert.
Das Konzept beinhaltet unter anderem eine zukunftsträchtige "Flottenstrategie". Dabei werden den "Flaggschiffen ORF eins und ORF 2" "Beiboote" in Form der Spartensender ORF III, Sport Plus und 3sat beigestellt. Diese Strategie garantiert, dass die unterschiedlichen Interessen der ZuseherInnen noch stärker berücksichtigt werden können. Auch beim Programm sind zahlreiche Neuerungen vorgesehen. Einige Beispiele: Die Frühinformation soll ausgebaut und die bisher über alle ORF-Mediengattungen gesetzten Themenschwerpunkte fortgesetzt werden. Die strategische Partnerschaft mit dem österreichischen Film wird weiter gepflegt, das Korrespondentennetz des ORF soll ausgebaut werden. Wichtig ist auch die Zusage, die Arbeitsbedingungen der Belegschaft unter anderem zur Absicherung der hohen Qualität der ORF-Berichterstattung zu verbessern.
3. Wrabetz ist Garant für einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit österreichischer Identität.
Der ORF ist der Sender in Österreich mit der ausgeprägtesten österreichischen Identität. Im Gegenzug dazu bieten beispielsweise deutsche Privatsender mit ihren österreichischen Werbefenstern kein österreichisches Programm und investieren auch nichts in den österreichischen Kreativ- und Produktionsstandort. Diese Identität gilt es zu wahren und dafür braucht es einen starken öffentlich-rechtlichen ORF. Hier ist auch die Politik gefragt, die notwendigen finanziellen Rahmenbedingungen sicher zu stellen.
Josef Cap ist Klubobmann der SPÖ. Jeden Dienstag lesen Sie an dieser Stelle den Kommentar eines Vertreters einer Parlamentspartei.
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