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Haben Sie die Fahrt von Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer am Sonntag im Super G von Lake Louise gesehen? Nein? Dann geht es Ihnen wie 864.000 ORF-Sehern, die eben nichts gesehen haben. Denn während der Kärntner mit Startnummer eins spektakulär ausschied, lief auf ORFeins noch seelenruhig Werbung. Und das ging so: Da der Damen-Slalom in Killington erst knapp vor dem Herren-Rennen endete, schaffte es der ORF nicht rechtzeitig, live nach Kanada zu schalten. Kommt bekanntlich öfter vor, blöd allerdings, wenn man dann just den rot-weiß-roten Favoriten verpasst und erst Startnummer vier vom Start weg sieht. Schuld hatte laut Kommentator Oliver Polzer übrigens der Internationale Skiverband, der den "am heutigen Tag viel zu engen Zeitplan" konstruiert habe, der "uns viel Stress bringt". So etwas zu behaupten, ist allerdings eine Chuzpe, denn natürlich hätte es der Staatssender rechtzeitig nach Lake Louise schaffen können, wie klar bewiesen werden kann: Mikaela Shiffrin fuhr um exakt 19.52 Uhr MEZ in Killington durchs Ziel - acht Minuten vor Mayers Start. Doch statt dorthin zu rasen, bummelte der ORF mit dem üblichen (Werbe-)Programm dahin. Auf die kurze Damen-Siegerehrung folgten nämlich nicht nur drei (!) Werbeblöcke mit insgesamt fast sechs Minuten, sondern auch ein "Countdown" in Form eines Standbilds. Und dann war auch noch die Kamerafahrt von Hans Knauß wichtiger als das eigentliche Rennen. Wer sich nun über diese Praktiken beim öffentlich-rechtlichen Gebührensender zu Recht alteriert, dem sei einfach das Schweizer Fernsehen empfohlen. Dort konnte man Shiffrin und Mayer problemlos sehen. Live!