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ORFIII - der Vorschuss

Von Bernhard Baumgartner

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Der ORF hat’s nicht leicht - wird er doch oft von den Fernsehkritikern gescholten und geschmäht. Aber man wächst ja bekanntlich mit der Anzahl seiner Gegner. Heute wollen wir dem ORF hingegen einmal ein volles Lob aussprechen, und zwar vorab. Das ist zwar seltsam, ist zwischen Ankündigung und Durchführung immer noch ein großer Unterschied, aber es ist dennoch angemessen: Denn das, was der ORF gerade mit ORFIII plant, ist tatsächlich eine kleine Revolution. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass der ORF ein neues Vollprogramm startet.

Einmal abgesehen von dem albernen Scherz, nach ORFeins und ORF2 auch diesen Sender mit einer anderen Zahlenschreibweise zu benennen, kann man sich auf einiges gefasst machen. Dokumentationen, Kultur, Wissenschaft und österreichischer Film im Hauptabend, dazu Aufzeichnungen von Oper und Theater und ein tägliches Kulturmagazin. Schafft man, das so umzusetzen, dann stellt der ORF hier einen öffentlich-rechtlichen Meilenstein in die Landschaft. Soweit so gut. Die Frage ist nur: Einige dieser Inhalte haben ja bereits jetzt ihren Platz, die meisten davon auf ORF2. Wird dieser Platz auf Dauer Bestand haben, oder werden weniger quotenträchtige Inhalte künftig vorzugsweise eher auf ORFIII untergebracht? Nicht, dass man aus reinem Senderfetischismus etwas dagegen haben muss, aber nach der Logik, wonach selten etwas Besseres nachkommt, könnte das schon eine leichte Boulevardisierung von ORF2 bedeuten. Aber wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen: Heute gibt es erstmal Lob. Und das zu Recht!