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Wien - Agustin Jarquin, den Daniel Ortega im Falle seines - sehr wahrscheinlichen Wahlsieges - zum Vizepräsidenten ernennen wird, wurde im November 1999 in seinem Büro verhaftet. Dem damaligen Vorsitzenden des Obersten Rechtnungshofes wurde die Veruntreuung staatlicher Gelder vorgeworfen.
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Beweise fand man freilich keine, nach 44 Tagen durfte er das Gefängnis wieder verlassen. In sein Amt kehrte der oberste Rechnungsprüfer nicht mehr zurück: Der Posten wurde inzwischen in einem Eilverfahren per Verfassungsänderung durch ein fünfköpfiges Gremium ersetzt.
Jarquin hatte sich bei Präsident Arnoldo Aleman unbeliebt gemacht, nachdem er eine Reihe von Korruptionsfällen aufgedeckt hatte, in die Gefolgsleute des Staatschefs verwickelt waren. Als Jarquin schließlich auch auf mögliche illegale Machenschaften Alemans selbst stieß, verlangte er die Offenlegung von dessen Vermögen, was dieser trotz entsprechender gesetzlicher Vorschriften verweiterte. Dafür lancierte er eine Verleumdungskampagne gegen Jarquin. Bei seiner wenig später erfolgten Verhaftung am 11. November meinte Jarquin trocken, das Gericht tue damit dem Präsidenten eine Gefälligkeit, er erwarte einen politischen Prozess. Seit seiner Freilassung wurde er in Nicaragua als potentieller Kandidat für die Präsidentschadftswahlen 2001. Doch Jarquin ließ Ortega den Vortritt.