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Ortstafeln feierlich aufgestellt

Von WZ Online

Politik

Ohne Zwischenfälle, aber mit einer kleinen Panne bei der Tafel von Schwabegg, verlief am Donnerstag die Aufstellung der ersten zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten seit vielen Jahren. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) und Landeshauptmann Jörg Haider (B) feierten in Windisch Bleiberg mit der Bevölkerung die Enthüllung der Tafel, nachdem sie zuvor einen Besuch in Neuhaus gemacht hatten.


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Einhellig appellierten alle Festredner an den gemeinsamen guten Willen und beschworen die gute Zusammenarbeit. Schüssel unterstrich mehrfach die unwiderrufliche "Unverrückbarkeit" der Grenze zu Slowenien, die in der Europäischen Verfassung nun auf ewige Zeiten garantiert sei. Entscheidend sei "die Zusammenarbeit der Bevölkerungen", betonte der Kanzler. Die Konsenskonferenz habe den "historischen Erfolg" gebracht, dass sich Heimatverbände, Slowenenvertreter und die politischen Parteien an einem Tisch gefunden hätten.

Haider sagte in Windisch Bleiberg, man wolle im Jubiläumsjahr zeigen, "dass wir bedingungslos Gesetze, Verordnungen und die Verfassung beachten". Der Staatsvertrag habe Österreich gewisse Bedingungen bezüglich des Minderheitenschutzes auferlegt, nun gebe es ein "sichtbares Zeichen" der Erfüllung, nachdem das Thema "jahrzehntelang zur Seite geschoben worden ist". Es werde "an uns allen liegen", an der Volksgruppe, der Kirche und der Politik, Verständnis zu schaffen, meinte der Landeshauptmann und sprach von einer "historischen Chance".

Kritik gab es vom Landeshauptmann an "unsensiblem Umgang" mit den für die Volksgruppe umgesetzten Maßnahmen. Was die Leute in Südkärnten störe, sei das Gefühl der Benachteiligung der Deutschsprachigen, so Haider. Dies reiche vom zweisprachigen Kindergarten über die Volksschule bis hin zu Totenmessen in slowenischer Sprache für Deutsch sprechende Gläubige.

Die Panne, dass die Ortstafeln von Schwabegg/Zvabek (Gemeinde Neuhaus) ohne "Hacek" geliefert worden war, wurde von findigen Gemeindearbeitern rasch ausgebügelt. Sie schnitten aus schwarzer Folie das fehlende Zeichen aus und klebten es auf die Tafeln. Die Ursache für den Fehler: Die Unterlagen stammen aus dem "RIS", dem Rechtsinformationssystem des Bundeskanzleramtes, und dort, so hieß es, sei Zvabek ohne den Hacek geschrieben gewesen. Bei den Tafeln von Windisch Bleiberg/Slovenji Plajberg monierte Rudi Vouk, Obmannstellvertreter des Rats der Kärntner Slowenen, Plajberg hätte mit "k" statt "g" geschrieben werden müssen. Hier verwies Haider-Sprecher Stefan Petzner auf die Topographieverordnung, wo die slowenische Bezeichnung mit "g" zu finden sei.

Am Nachmittag wurden in Ludmannsdorf, nunmehr ohne Bundeskanzler, drei topographische Bezeichnungen aufgestellt, und zwar in Niederdörfl/Spodnja Vesca, in Edling/Kajzaze und in Bach/Potok. Haider ging - in Anwesenheit von Rats-Obmann Joze Wakounig - auf die Kritik von dessen Stellvertreter ein. Er bedauere es sehr, dass es "immer noch Kräfte gibt, die nur auf Konfrontation aus sind", sagte der Landeshauptmann. Ansonsten gab es bei den Feiern keinerlei Misstöne oder Zwischenfälle. Der Obmann des Kärntner Heimatdienstes Josef Feldner begrüßte die Aufstellung der Tafeln ebenso wie der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates Marjan Sturm.

Die Feier in Ludmannsdorf auf dem Platz vor dem Feuerwehrhaus ging mit einem gemeinsamen Gebet zu Ende. Politiker, Volksgruppenvertreter und Bevölkerung beteten das Vaterunser, zuerst in deutscher und danach in slowenischer Sprache.