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Der meistgesuchte Mann der Welt ist tot Bin Laden galt als Drahtzieher der Terroranschläge des 11. September 2001 und Ikone der radikal-islamischen Gegner des Westens. Die Schlagkraft seiner Terrororganisation Al Kaida, der zahlreiche verheerende Terroranschläge in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts zugeschrieben werden, hatte aber in jüngster Zeit deutlich nachgelassen.
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Osama bin Laden wurde vor 54 Jahren als Sohn von Mohammed bin Laden geboren, einem saudiarabischen Großunternehmer. Im Haus des gläubigen Baumagnaten gingen hunderte von Moslems ein und aus, darunter wichtige islamische Schriftgelehrte, die den jungen Osama schon damals beeindruckt haben sollen. Zunächst ging er an die renommierte Universität von Jeddah, um Bauingenieurswissenschaften zu studieren. Doch ab 1973 wandte er sich islamistischen Gruppen zu und dürfte sich von da an zunehmend radikalisiert haben. Nach der sowjetischen Invasion in Afghanistan ging Bin Laden ins Nachbarland Pakistan, wo er mehrere Führer der afghanischen Widerstandsbewegung traf. Dem späteren Präsidenten Burhanuddin Rabbani bot er damals seine Hilfe an.
Seine erste Basis richtete Bin Laden in der pakistanischen Grenzstadt Peshawar ein. Dort erwarb er sich sehr schnell den Ruf eines mutigen Kämpfers und band sich an die radikalsten unter den Fundamentalistenführern. Unter ihnen war der Ägypter Aiman el Sawahiri, der die rechte Hand Bin Ladens werden sollte. Allmählich baute Bin Laden sein Netzwerk auf: Bald finanzierte er eine Brigade mit mehreren tausend Männern, die größtenteils aus arabischen Ländern stammten. Bei seinem erbitterten Kampf gegen die Sowjetarmee wurde der Extremist vom US-Geheimdienst CIA unterstützt. Experten datieren die Gründung seiner Terrororganisation Al Kaida auf 1988.
Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen kehrte Bin Laden zunächst nach Saudi-Arabien zurück. Doch als sein Heimatland der US-Armee beim Golfkrieg 1991 bereitwillig als Stützpunkt zur Verfügung stand, griff der Fundamentalist die Königsfamilie heftig an. Riad erklärte ihn zur "persona non grata", drei Jahre später wurde ihm die saudiarabische Nationalität entzogen. Bis 1996 blieb Bin Laden in Sudan, wo er die Ausbildung seiner El-Kaida-Leute in paramilitärischen Lagern vorantrieb. Doch dann verwies die Regierung in Khartum ihn auf Druck Washingtons des Landes. Bin Laden ging wieder nach Afghanistan, wo er mit immer glühenderem Hass gegen die "arrogante Supermacht" USA predigte. Nach der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban wurde er deren "Ehrengast". Unter wohlwollender Patronage der Taliban errichtete Bin Laden dutzende El-Kaida-Camps für tausende Gefolgsleute.
Der erste große Anschlag, der Bin Laden zur Last gelegt wird, waren die Bombenattentate auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania, bei denen im August 1998 insgesamt 224 Menschen getötet wurden. 1999 setzte ihn die US-Bundespolizei auf die Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher der Welt. Auch für den Sprengstoffanschlag auf das US-Kriegsschiff USS Cole vor der Küste Jemens, bei dem im Oktober 2000 17 US-Soldaten getötet wurden, wurde Bin Laden verantwortlich gemacht. Am 11. September 2001 schließlich starben bei den Terroranschlägen in den USA fast 3000 Menschen. In einem am 9. September 2002 vom katarischen Sender Al Jazeera ausgestrahlten Interview bekannte sich Bin Laden zu den Attentaten.
Zehnjährige, erfolglose Suche
Die USA suchten fast zehn Jahre lang erfolglos nach dem Extremistenführer, der nun in Pakistan ums Leben gekommen sein soll. Insgesamt wurden 25 Millionen Dollar (24,8 Mill. Euro) Kopfgeld ausgesetzt. Lange Zeit wurde Bin Laden in unwegsamen Gebieten Afghanistans vermutet, doch wurde dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush vorgeworfen, nach dem Sturz der radikal-islamischen Taliban im Jahr 2002 nicht gründlich genug nach dem Terrorführer gesucht zu haben.
Immer wieder wurde spekuliert, dass der nierenkranke Bin Laden schon längst tot sei. Allerdings wandte er sich sporadisch in Video-und Audiobotschaften an seine Anhänger und rief sie zum "Heiligen Krieg" gegen den Westen auf, zuletzt im Jänner dieses Jahres. In dieser Botschaft machte Bin Laden den Abzug der französischen Soldaten aus Afghanistan zur Bedingung für die Freilassung zweier französischer Geiseln in Afghanistan. (APA/AFP/dpa)
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