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"Oscar" für Firmen mit Verantwortung

Von Peter Kantor

Wirtschaft

Von gesellschaftlicher Verantwortung sprechen viele, wahrgenommen wird sie aber nur von wenigen. Um Unternehmen verstärkt zu sozialem und ökologischem Denken zu motivieren, haben Caritas, Rotes Kreuz, SOS-Kinderdorf, World | Wide Fund For Nature (WWF), Industriellenvereinigung (IV), Wirtschaftskammer (WKÖ) und Humans.World einen Preis ins Leben gerufen. Noch bis 6. April 2004 können sich Unternehmen um "Trigos 2004" bewerben, eine Auszeichnung für - wie es heißt - "Unternehmen mit Verantwortung".


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Mit dem kontinuierlichen Rückzug des Staates müssen Unternehmen zunehmend Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen. Immer mehr Betriebe nehmen diese Rolle auch wahr, werden aber in der Öffentlichkeit relativ wenig wahrgenommen. Um diese Vorbildfunktion besser zu kommunizieren und auch die wirtschaftlichen Vorteile eines verantwortungsvollen Handelns aufzuzeigen wollten die Initiatoren von "Trigos 2003" ein Zeichen setzen.

"Trigos 2004" soll zeigen, dass erfolgreiches Wirtschaften und verantwortungsvolles Handeln kein Widerspruch sein müssen. Die Auszeichnung wird in drei Kategorien vergeben, "Gesellschaft", Arbeitsplatz" und "Markt", wobei pro Kategorie jeweils ein großes, ein mittleres und ein kleines Unternehmen ausgezeichnet werden. Die Einreichfrist endet am 6. April 2004, die Verleihung der Auszeichnung findet am 18. Mai 2004 im Rahmen einer Gala im Siemens Forum Wien statt. (Als Sponsoren engagieren sich Überreuter, Siemens, Wiener Börse, Telekom Austria und ÖBB Bonus Cards.)

Erfolgreich wirtschaften, verantwortungsvoll handeln

Mitinitiator SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Wilfried Vyslozil hofft, dass "Corporate Social Responsibility" (CSR) zum neuen Schlagwort wird. Für ihn bedeutet CSR nicht nur Sponsoring und Mäzenatentum, sondern gelebte und kommunizierte soziale Verantwortung. Auf diese Art könnten sich Unternehmen auch im Wettbewerb differenzieren, so sein Argument.

Für WWF-Präsident Helmut Pechlarner dürfen Unternehmen nicht nur als Verursacher großer Umweltprobleme gesehen werden, sondern auch als wichtige Akteure bei der Bewältigung dieser Probleme. Weltweit habe sich seit 1970 der Zustand der Natur um mehr als 30% verschlechtert und diese Entwicklung bedrohe auch die Lebensgrundlagen des Menschen, so Pechlarner. Nachhaltiges Wirtschaften werde mehr und mehr zur Überlebensstrategie.

Aus der Sicht von IV-Präsident Peter Mitterbauer funktioniert erfolgreiches und nachhaltiges Wirtschaften idealerweise in einer sozial konfliktfreien Gesellschaft. Ohne Vertrauensbasis zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, zwischen Unternehmen und Bürgern, könne der dringend notwendige wirtschaftliche Aufschwung nicht bewerkstelligt werden, so Mitterbauer in seinem Statement. Auch nach Meinung von WK-Präsident Christoph Leitl reicht es im 21. Jahrhundert nicht mehr, am "Business as usual" festzuhalten. Turbulenzen und Unsicherheiten verlangen nach einer Orientierung für die Herausforderungen der Zukunft. Leitl: "Mit Trigos wollen wie eine Vorstellung davon vermitteln, welchen entscheidenden Beitrag die Wirtschaft für die Menschen leisten kann. Nur auf einem gesunden wirtschaftlichen Fundament können unsere gesellschaftspolitischen Werthaltungen gelebt und Verantwortlichkeiten für eine positive Weiterentwicklung unseres Landes wahrgenommen werden."

Generell dürfte verantwortungsvolles bzw. soziales Handeln im Unternehmen im "Wettbewerb um die besten Köpfe" zunehmend zu einem effizienten Instrument zur Bindung von Mitarbeitern werden, erwarten die Initiatoren. Dazu komme die entscheidende Rolle der Konsumenten. Denn die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen werde zunehmend die Grundlage von Kaufentscheidungen.