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Osterfriede auf dem Wiener Aktienmarkt

Von Werner Michael Szabò

Wirtschaft

Die Karwoche ist am österreichischen Aktienmarkt sehr friedlich verlaufen. Nicht einmal die zuletzt verzeichneten heftigen Turbulenzen an den internationalen Börsen konnten dem Handelsplatz Wien | etwas anhaben.


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Die einzigen Highlights waren die Übernahmespekulationen bei Wienerberger und Semperit bzw. die bevorstehende Übernahme der deutschen Edelstahl Witten-Krefeld (EWK) durch die Böhler-Uddeholm.

International gesehen bestehen noch immer Zweifel an der Dauerhaftigkeit der Erholung der Wall Street, wenngleich diese sich im Wochenverlauf freundlich gezeigt hat. Vielfach wird befürchtet, dass

"nervöse Hände" noch einmal für einen kräftigen Rückgang sorgen könnten. Wien hat die Berg- und Talfahrt der anderen Börsen nicht mitgemacht, was als Indiz dafür gewertet werden kann, dass die

internationalen Investoren dem österreichischen Aktienmarkt nach wie vor keine grosse Bedeutung beimessen.

Auch die heimischen Anleger zeigten in der traditionell ruhigen Karwoche nur wenig Interesse, was auch in den geringen Umsatzvolumina zum Ausdruck gekommen ist. Vor dem langen Osterwochenende · die

Wiener Börse bleibt am Karfreitag und am Ostermontag geschlossen · konnten sich die Investoren zu keinen Engagements mehr aufraffen. Selbst der Donnerstag ist trotz des Verfalls der April-ÖTOB-

Kontrakte ruhig verlaufen. Bei lustlosem Handel setzte die Wiener Börse nach dem Settlement den zuletzt gezeigten leichten Abwärtstrend weiter fort.

Im Mittelpunkt des Geschehens standen zu Wochenbeginn Wienerberger und Semperit. Nachdem sich jedoch die Übernahmegerüchte als reine Spekulationen entpuppt hatten, ist auch in diesen beiden Titeln

rasch wieder Ruhe eingekehrt. Bei Semperit wird die Kursbefestigung vielmehr auf das wieder erwachte Interesse von Investmentfonds zurückgeführt. Die Wienerberger-Aktie, die in der Vorwoche um 12,3%

gestiegen war, hat in der Berichtswoche rund ein Drittel dieses Kursgewinnes wieder eingebüsst.

Einige Phantasie hat nun wieder die Aktie des Edelstahlerzeugers Böhler-Uddeholm, nachdem eine Absichtserklärung über den Kauf der ThyssenKrupp-Tochter EWK unterzeichnet wurde. Immerhin erzielte die

Edelstahl Witten-Krefeld GmbH 1999 an ihren beiden Standorten mit 2.400 Beschäftigten einen Umsatz von 375 Mill. Euro bzw. 5,16 Mrd. Schilling, das sind immerhin rund 29% der Böhler-Uddeholm Erlöse

im letzten Jahr. Im Kurs ist der bevorstehende Deal allerdings noch nicht zum Ausdruck gekommen.

Der Fließhandelsindex ATX schloss die Karwoche mit 1.123,56 Punkten, ein Minus von 0,63% gegenüber der Vorwoche und ein leichter Abfall gegenüber dem europäischen Umfeld. Für die kommende Woche, die

wegen Ostermontag ebenfalls auf vier Tage verkürzt sein wird, wird der ATX weiter im Seitwärtstrend erwartet, an den internationalen Märkten ist noch nicht geklärt, ob der Zug nun in Richtung Old

oder New Economy fahren werde.