Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wie sehr das Reisen zu einer Herzenssache werden kann, erlebten wir am Donnerstag via Arte und ORF 2. Um 19 Uhr waren wir in "Voyages, Voyages" anhand eines Filmtagebuches auf den Osterinseln zu Gast. Man kannte die im wahrsten Wortsinn figurative Inselgruppe samt den herrlichen Naturstimmungen und originellen Einwohnern bereits aus anderen Filmen ähnlicher Art. Doch irgendwie hatte man bei diesem witzig-spielerischen Film des Franzosen Jean-Francois Gire das Gefühl, er habe eine besondere Beziehung zu Ländchen und Leuten. Bestätigung und Auflösung kamen ganz am Schluss. Er filmte ein Hochzeitsritual, machte sich noch über die Länge des inselsprachlichen "Ich liebe Dich" lustig, bevor er neben der Braut als Bräutigam auftauchte . . . und er die Pointe und wir das Vergnügen hatten, den eigenen Spürsinn bestätigt zu bekommen.
Jede Menge Sinn und Gespür für seine Heimat hat auch Harald Krassnitzer. Wir erinnern uns gern an seine Worte am historischen Februartag auf dem Heldenplatz. Diesmal näherte er sich auf dem Wasserweg und der Südosttangente dem "Wunderland" Wien. Und die Annäherung via Musik auf das multikulturelle Wesen der Kaiserstadt war ein seltener Lichtblick zur besten Sendezeit in ORF 2. Der Sympathler ist lässig und cool, pflegt den Schmäh und das Understatement; ist auf seine Art mit dieser Reihe ein ebenso Heimatverliebter wie Sepp Forcher mit dem "Klingenden Österreich". Vom Gemüseorchester bis zu den Stoijkas, der Trude Mally und dem Georg Danzer bis zum beinah brasilianisch singenden Kurtl Girk - ein Zuckerl, das Ganze, für Auge & Ohr. Ein dickes Kompliment an Buch & Regie: Stephan Pichl und Wolfgang Schlag.