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"Österr. Energielösung", die nächste . . .

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Einen deutlich anderen Akzent als die in Planung befindliche Energie Austria unter Führung der Verbundgesellschaft wollen die Energieversorger Wiener Stadtwerke und EVN bei der Bildung eines | "Nukleus für eine österreichische Energielösung" setzen: "Keine unnötigen Fusionsgespräche, Bewertungsdebatten und Kapitalvernichtungen, sondern zielgerichtet an den Kunden heran", formulierte es EVN- | Generaldirekor Rudolf Gruber am Mittwoch anlässlich der Unterzeichnung des Syndikatsvertrags, mit dem die Linzer ESG als dritter Partner in die "Energie Allianz für Österreich" aufgenommen wurde.


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Während bei der "Energie Austria" Österreichs bei weitem größter Stromproduzent Verbund mit den Landesversorgern Energie AG Oberösterreich und der steirischen ESTAG ein "Produktionsriese" · auch

mit immerhin 600.000 Strom-Endabnehmern · werden will, setzen die Wiener, Niederösterreicher und Linzer auf ihre Stärken und viele "Kleine": Zusammen "eines der größten Vertriebsgebiete in Europa"

und mit 3,5 Millionen Strom- und Gaskunden, denen man ein "komplettes Paket aller Energiedienstleistungen" anbieten will, "eine auch international wettbewerbsfähige Größe".

Und während Verbund-Vorstandssprecher Hans Haider jüngst der Perspektive, vor der endgültigenEnergie-Austria-Trauungszeremonie dem Land eine Sperrminorität der oberösterreichischen Energie AG für

rund 5 Mrd. Schilling abkaufen zu sollen, eher negativ gegenübertrat, sandte die Allianz am Mittwoch deutliche Signale in Richtung Linzer Landhaus: "EVN und Wiener Stadtwerke haben schon vor drei

Jahren ihre Bereitschaft für einen Einstieg bei der Energie AG kundgetan. Wir haben Interesse, die damals abgebrochenen Gespräche wieder aufzunehmen," sagte der Generaldirektor der Wiener Stadtwerke,

Karl Skyba. Man wolle aber nicht "um jeden Preis einsteigen", so EVN-Chef Gruber, und keinesfalls als "Preistreiber" fungieren. Man wolle auch die Bildung der Energie Austria "nicht stören" · auch

wenn man als mit der Sperrminorität ausgestattetes Syndikat in der Verbund-Hauptversammlung "sehr genaue Informationen" fordern werde. Zunächst müssten die Oberösterreicher "selbst wissen, was sie

wollen, wir sind jedenfalls für alles offen".

ESG Linz Generaldirektor Max Stockinger sieht in der Allianz wesentliche Vorteile gegenüber Fusionen: "Wir als Kleiner wären da zum Wiederverkäufer degradiert". So aber könne man selbstständig

bleiben und über die Kooperation die gemeinsame Größe am Markt nutzen: "Wir sind eine Einkaufsmacht und kein Überschussproduzent". Und auch im Gasgeschäft soll die Kooperation rasch vertieft werden:

"Wir können nicht auf die OMV-Gasstrategie warten, da ist derzeit absolut noch nichts zu erkennen", so Stockinger.

"Energie Allianz" als Bezeichnung für die Außenpräsenz der drei selbstständigen Unternehmen · operativ als Vertriebsgesellschaft "e&s" und Handelsgesellschaft "e&t" · soll bald das von manchen

abfällig gebrauchte Wort "Ostkonsortium" ersetzen, hofft Gruber. Der nächste Expansionsschritt dürfte dennoch - und sehr bald - wieder im Osten erfolgen: Burgenlands BEWAG und BEGAS stehen schon im

Vorzimmer, die Tür zur "guten Stube" der Allianz ist offen.