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. . . und ORF 2 gehört gesehen. Ähnlich wie der Kultursender Ö1, der das Aushängeschild des öffentlich-rechtlichen Hörfunks ist, entwickelt sich auch ORF 2 prächtig. Nicht immer, aber immer öfter. Dass am vergangenen Wochenende der Salzburger "Jedermann" im Samstag-Hauptabend lief und es dabei immerhin auf rund 250.000 Zuseher brachte, sollte den Programmmachern wieder einmal gezeigt haben, dass es nicht nötig ist, Theater- und Musikveranstaltungen und erstklassige - und noch dazu oft eigenproduzierte - Fernsehfilme in die Zeit nach Mitternacht zu verbannen. Denn dass dann beträchtlich weniger Menschen das Angebot nützen würden, liegt auf der Hand. Und damit beißt sich die öffentlich-rechtliche Katze doch wieder in den eigenen Schwanz.
Dass zugleich aber ORF 1 mit seinem Programm immer mehr den Angeboten der privaten Sendern gleicht, muss leider auch konstatiert werden. Mit unsäglichen Reality-Soaps und dergleichen wird dieser Sender daher für viele Gebührenzahler - und nicht nur für die über 50-Jährigen - längst über weite Strecken hinweg ziemlich unbenützbar. Da gibt es eigentlich nur zwei Alternativen: Entweder man räumt den betroffenen Gebührenzahlern die Möglichkeit ein, nur noch die Hälfte der Gebühren zu entrichten, oder - was noch besser wäre - man zieht die de facto bereits vollzogene Privatisierung des Einser-Kanals auch de jure nach. So hätte auch das Lamentieren um das noch fehlende terrestrische Privat-TV ein Ende. Freilich gäbe es noch eine weitere Alternative: In ORF 1 ein Programm zu bringen, das den Namen öffentlich-rechtlich verdient. Träumen wird man ja noch dürfen.