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2001 legten die österreichischen Exporte nach Japan, China, Hongkong, Südkorea, Taiwan, Australien und Neuseeland um 7,4% auf 3 Mrd. Euro zu und lagen damit deutlich über der weltweiten Exportsteigerung von 6,8%. Ein Grund dafür liege in der "vermehrten Gründung von Niederlassungen und der damit verbundenen direkten Präsenz vor Ort", erklärte der Leiter der Außenwirtschaftsorganisation (AWO) der Wirtschaftskammer Österreich, Egon Winkler aus Anlass der Außenhandelstagung Fernost in Wien. Die Exportsteigerung in die Region verweise auch auf die "Wiedererstarkung Asiens".
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Die Importe nach Österreich seien um 4,1% auf 4,7 Mrd. Euro gestiegen, das traditionelle Handelsbilanzdefizit konnte damit auf 1,68 (nach 1,70) Mrd. Euro gesenkt werden. "Wobei der Zugewinn an Marktanteilen wichtiger ist als eine ausgeglichene Handelsbilanz", betont Winkler. Schließlich unterstütze die AWO nicht nur Exportfirmen, sondern auch österreichische Unternehmen, die Waren aus Asien importieren wollen.
Erfolge trotz Krisenjahr
"Wir bearbeiten sehr viele Anfragen von österreichischen Betrieben, die etwa EDV-Produkte aus Taiwan importieren wollen", gibt Ingomar Lochschmidt, Österreichs Handelsdelegierter in Taipei, ein Beispiel. Trotz Rezession in Taiwan konnte Österreich vor allem durch Erfolge im Bereich Umwelttechnik die Exporte mit 234 Mill. Euro stabil halten (Importe aus Taiwan: plus 6% auf 680 Mill. Euro).
Der wichtigste Einzelmarkt in der Region ist nach wie vor Japan. Trotz Wirtschaftskrise blieben Österreichs Exporte - vor allem High-Tech-Produkte - mit 908 Mill. Euro "fast auf dem Vorjahres-Rekordniveau" von 913 Mill. Euro, sagt Winkler. Trotz Yen-Abwertung ermöglichten "die Restrukturierung der japanischen Industrie und die preisliche Konkurrenzfähigkeit österreichischer Unternehmen" Marktanteilsgewinne. Die Exportförderaktion "Japan jetzt" hätte seit 1997 150 österreichischen Firmen den Markteinstieg erleichtert. Heuer ist das laut Wolfgang Penzias, Handelsdelegierter in Tokio, "auf Marktnischen fokussierte Programm" den Schwerpunktthemen "Markt für Senioren" und "Biotechnologie" gewidmet - beides Bereiche "mit sehr hohem Wachstumspotenzial".
Ein besonderer Stellenwert kommt auch der Volksrepublik China zu. 2001 stiegen die Exporte nach China - allen voran Maschinen, Industrieanlagen, Fahrzeuge - um 72% auf 844 Mill. Euro. Durch die um nur 10% auf 1,37 Mrd. Euro gestiegenen Importe ist das Handelsbilanzdefizit erstmals seit 1989 zurückgegangen.
Investitionsrekord in China
Die Wirtschaftsmission im Gefolge des Besuches von Bundespräsident Thomas Klestil im Mai 2001 habe wesentlich zur Steigerung österreichischer Investitionen in China beigetragen: 2001 erreichten diese ein Volumen von 58 Mill. Dollar (plus 262%), wobei "die abgeschlossenen Verträge sogar eine Investitionssumme von 330,5 Mill. Dollar erreichten", berichtet Winkler.
Chinas WTO-Beitritt habe das Interesse am chinesischen Markt deutlich verstärkt, sind sich die Handelsdelegierten Wolfgang Lanz (Peking), Birgit Murr (Shanghai) und Martin Glatz (Hongkong) einig: "Die Investitionsanfragen haben gewaltig zugenommen", sagt Murr, "viele Unternehmen wollen ihre Niederlassungen in Produktionsstandorte umwandeln". Denn vor allem für Exporteure nach China seien die Präsenz vor Ort wie auch geringere Logistikkosten der Schlüssel zum Erfolg.
Der forcierte Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Südkorea habe Österreichs Exporte begünstigt - wie auch "die in den vergangenen Jahren verbreiterte und diversifizierte Produktpalette". Nach dem "Boomjahr 2000" mit einer Exportsteigerung von 39,6% stiegen 2001 trotz insgesamt rückläufiger koreanischer Importe die österreichischen Lieferungen um 14% auf 306,5 Mill. Euro (Importe aus Korea: plus 4,6% auf 379 Mill. Euro). Christian Kesberg, Handelsdelegierter in Seoul, berichtet von stabilen Geschäftsbedingungen "ohne Risiko" und ist von einer "langfristigen Wiedervereinigung" von Nord- und Südkorea überzeugt. Zudem hofft er auf die handelsbelebende "Anbindung an die Zentralmärkte Asiens - schließlich ist der Seeweg nach Japan nur 80 km lang".
Luxusgüter sind begehrt
Auf das größte Handelsbilanzaktivum mit einem Überseemarkt kann Australien verweisen: 2001 standen den um 10,5% auf 303,7 Mill. Euro gestiegenen österreichischen Exporten um 25% höhere Importe von 40,4 Mill. Euro gegenüber. Australien investiere derzeit intensiv in Bergbau und Industrie - was Roman Rauch, Handelsdelegierter in Sydney, neben dem "boomenden Luxusgüter-Sektor" als chancenreich für Österreichs Exporteure wertet.