Warum Rot-Weiß-Rot bei den Olympischen Sommerspielen nicht so glänzen kann wie im Winter. Schuld daran ist allein das IOC.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Erzählt ein österreichischer Staatsbürger einem Nicht-Österreicher, dass er nicht Ski fahre, reagiert Letzterer in der Regel äußerst überrascht. Das Land bestehe schließlich einzig und allein aus Bergen und Tälern. Und deswegen sind wir Österreicher alle mit Skiern an den Füßen geboren. Das Skifahren liegt uns sozusagen im Blut. So wie den Afrikanern das Laufen, den Südamerikanern das Tanzen oder den Japanern das Arbeiten. So weit, so klischeebehaftet.
Dass Österreich eine Wintersportnation ist, steht dennoch außer Streit. Und also sind es auch die Olympischen Winterspiele, an denen das kleine Land aus dem Herzen Europas eine echte Großmacht abgibt, während bei den Sommerspielen, bei denen es eigentlich viel mehr zu gewinnen gäbe, Rot-Weiß-Rot in der Masse der Wettbewerbe und Teilnehmer eher eine Randerscheinung abgibt. Leichtathletik, Basketball, Turnen - nein, das sind die Domänen der Heimischen nicht. Und so verabschiedet sich Österreich von Olympischen Sommerspielen selten mit mehr als einer Handvoll Medaillen. Dabei wäre viel mehr möglich. Der Österreicher, gar nicht dumm, macht im Sommer das, worin er im Winter gut ist - nur halt ohne Schnee und Eis. Asphaltstockschießen, Matten-Skispringen, Grasski - da ist Österreich eine echte Macht. Und wie wär’s mit Bahnengolf, Radball, Voltigieren, Racketlon oder Kegeln? Allesamt Sommersportarten, in denen Österreich Weltklasse ist. "Welt-" steht in diesem Fall für eine eher begrenzte Anzahl an Ländern. Was die Spitzenposition in den Sportarten erleichtert, den Zugang zu Olympia aber erschwert. Schließlich ist eines der Kriterien, um in den erlauchten Kreis der Olympischen Bewerbe aufgenommen zu werden, die Internationalität der Sportart.
Etwas international anmutender sind Klettern, Faustball, Hallenhockey oder Wasserski. Auch in diesen Sportarten ist Rot-Weiß-Rot absolut top. Im Olympia-Programm fehlen sie dennoch. Stattdessen schafften zuletzt BMX, Golf und Siebener-Rugby den Sprung auf den Olympia-Zug. Keine der genannten Sportarten ist dazu prädestiniert, Österreichs Medaillenbilanz aufzupolieren. Eigentlich liegt der Verdacht schon ziemlich nahe: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) blockiert bewusst die Aufnahme von Sportarten ins olympische Programm, in denen Österreich was reißen kann. Vielleicht haben die Verantwortlichen Angst vor der rot-weiß-roten Übermacht auch im Sommer? Eines jedenfalls steht fest: Österreich ist eine Sommersportnation. Auch wenn das außerhalb unserer Landesgrenzen kaum einer mitkriegt.
Und wenn das IOC nicht will. Bitteschön. Rufen wir halt unsere eigenen Spiele ins Leben. Wie wär’s also mit Alpen-Spielen exklusiv für Sportler aus dem Alpen-Raum? Schließlich gibt’s auch schon die World Games (mit diversen nicht-olympischen Sportarten) oder die Commonwealth Games exklusiv für Mitgliedsländer des "Commonwealth of Nations".
Endlich könnte Bergsteigen, Ranggeln oder Sommerrodeln in einem größerem Rahmen stattfinden und Österreich in der Medaillenbilanz richtig absahnen.