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"Erneuerbare" hat hierzulande Anteil von 27 Prozent. | Österreich liegt im EU-Vergleich auf Platz 3. | Nicht alle Länder in der EU forcieren den Ausbau. | Wien. Österreich steht, was erneuerbaren Energie angeht, im EU-Vergleich gut da: Hierzulande haben Wasserkraft, Biomasse und Co. im Jahr 2009 einen Anteil von etwas mehr als 27 Prozent am gesamten Energieverbrauch gehabt. Mit diesem Wert schafft es die Alpenrepublik auf den dritten Platz. Noch mehr erneuerbare Energie gab es laut Zahlen der EU-Statistik-Behörde Eurostat nur noch in Lettland (36 Prozent) und Schweden (34 Prozent). Im EU-Durchschnitt gab es 2009 einen Alternativ-Energie-Anteil von 9 Prozent.
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Unterboten wurde dieser Wert von mehr als der Hälfte der EU-Mitgliedsstaaten. Am schlechtesten schnitten aber Malta, wo es überhaupt keine erneuerbare Energie gibt, Luxemburg (2,8 Prozent) und Großbritannien (3 Prozent) ab.
Ökostrom wurde in Österreich ausgebaut
Im Vergleich zu 1999 hat sich der EU-Durchschnittswert fast verdoppelt: Damals lag der Anteil der erneuerbaren Energie bei 5,4 Prozent. Die stärksten Anstiege zwischen 1999 und 2009 gab es in Dänemark (von 8 auf 17 Prozent), Schweden (27 auf 34), Deutschland (2 auf 8), Portugal (13 auf 19), der Slowakei (3 auf 7) und Österreich (von 23 auf 27 Prozent).
Der Anstieg in Österreich sei zum Teil auf den Ausbau von Biomasse zurückzuführen, sagte Christian Schönbauer, Ökostrom-Spezialist der Energie-Regulierungs-Behörde E-Control, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Aber auch der Anstieg von Ökostrom zwischen 2003 und 2007 habe zum positiven Ergebnis beigetragen. Der erneuerbare Strom mache alleine 1 bis 1,5 Prozent vom Endenergieverbrauch aus, so der Experte.
Der aktuelle Anteil von 27 Prozent erneuerbarer Energie stimmt den Fachmann positiv, dass Österreich das Ziel von 34 Prozent bis 2020 erreichen kann: "Ich denke schon, dass wir am Weg sind." Bestätigt wird diese Einschätzung auch von Claudia Kemfert, Energie-Expertin des deutschen Wirtschaftsforschungsinstitut DIW. Hierzulande gebe es "neben Wasser ja auch Biomassepotentiale, die noch nicht vollständig ausgeschöpft sind." E-Control-Experte Schönbauer gibt allerdings zu bedenken, dass man die Entwicklung des Energieverbrauchs nicht aus den Augen lassen dürfe. Sollte der Verbrauch bis 2020 beispielsweise um 10 Prozent steigen, "laufen uns die Ziele davon".
Während die Experten Österreich gute Chancen einräumen, das Ziel zu erreichen, sehen sie das für die EU, die bis 2020 den Anteil der erneuerbaren Energie auf 20 Prozent steigern will, anders.
"Die Steigerung auf 9 Prozent ist noch nicht der große Fortschritt", meinte Schönbauer. Er räumte aber ein, dass es noch einige Zeit bis 2020 gebe. Etwas optimistischer sieht hingegen DIW-Expertin Kemfert die Lage: "Ich denke schon, dass die EU das Ziel erreichen kann, denn viele EU- Länder nutzen ein Einspeisevergütungsmodell nach deutschem Vorbild. Allein Deutschland wird seinen Anteil bis 2020 nahezu auf 30 Prozent verdoppeln können."
Die Expertin räumte aber ein, dass es Länder gibt, die Schwierigkeiten haben, die nationalen Ziele zu erreichen." England muss eine Schippe drauflegen, damit die es die national gesetzten Ziele (15 Prozent, Anm.) überhaupt noch erfüllen kann." Als Grund nennt sie die Einspeisungstarife. Im Gegensatz zu anderen EU-Ländern habe Großbritannien "kein Einspeisevergütungsmodell eingeführt" und somit seien die finanziellen Anreize "einfach zu gering."
Nicht alle können sich Öko-Energie leisten
Insgesamt gebe es EU-weit in einem Drittel bis zur Hälfte der Länder "wenig Ausbau", erklärte E-Control-Experte Schönbauer: "Oft liegt es am Geld." Manche Länder wie etwa Rumänien oder Bulgarien könnten es sich aufgrund der Überschuldung einfach nicht leisten, österreichische oder deutsche Förderungen, die zwischen 300 und 400 Millionen Euro liegen, auszuschütten.
Das größte Potenzial beim Ausbau der erneuerbaren Energie sieht DIW-Fachfrau Kemfert in der EU auf allen Ebenen: Im Süden könne der aus Sonne gewonnene Strom ausgebaut werden, während es im Norden Chancen für Energie aus Wasser gibt. Biomasse kann laut ihrer Ansicht in allen Ländern forciert werden, aber auch Geothermie habe "hohes Potenzial, wenn auch sehr unterschiedlich in den einzelnen Ländern."