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Österreich muss Bulgarien werden

Von Matthias Greuling

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Wer eine große internationale Filmproduktion zwecks Tourismuswerbung an Land ziehen will, muss schon was zu bieten haben. Die Tiroler zum Beispiel locken Jahr für Jahr indische Bollywood-Produzenten an, weil denen die Landschaft so gefällt und das Echo der Berge keinen Unterschied zwischen Jodeln und indischen Liebesgesängen kennt.

Die Amerikaner drehen aber lieber in Bulgarien. Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Jason Statham und Nicolas Cage filmen dort gerade den Action-Kracher "The Expendables 2". Das Lockmittel: Die bulgarische Regierung stellt der Filmcrew Militärflugzeuge und Hubschrauber zur Verfügung. Das Land ist Nato-Mitglied, modernes Kriegsgerät ist also verfügbar.

Das könnte das österreichische Bundesheer nun dazu inspirieren, ein paar betagte Saab 105 OE herzuborgen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die 15 Eurofighter sichern inzwischen den Luftraum über dem Filmset. Und der alte Draken am Kreisverkehr in Tulln darf als feindliches Flugzeug zerstört werden, falls es das Drehbuch verlangt.

Überhaupt will Österreich sich nun verstärkt an Bulgarien orientieren, wo man doch eine ähnliche Einwohnerzahl hat und auch ähnliche Wahlsprüche. Das bulgarische "In der Einigkeit liegt die Stärke" erinnert doch sehr an unser monarchistisches "Viribus Unitis". Seit diesem Sommer macht Österreich den Bulgaren zudem ihre größte Domäne streitig: Bulgarien ist nämlich laut Korruptions-Index 2010 das korrupteste Land der EU. Mit vereinten Kräften stoßen wir das Land vom Thron. Aus Rache, weil Arnold nicht bei uns filmt.