Die Bundesregierung will die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) bis 2005 auf 2,5 Prozent des BIP (von derzeit 1,8 Prozent) erhöhen und damit an die Europa-Spitze aufrücken. Über die Klärung der Wege dorthin hat die Regierung gestern zum "Reformdialog III" in die Hofburg geladen.
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Klar ist für Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, dass die Wirtschaft bei ihren diesbezügliche Investitionen eine "massive Aufholjagd" vor sich hat. Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer nannte als ein Ziel, in zehn Jahren einen Nobelpreisträger in den Naturwissenschaften zu haben, der in Österreich geforscht hat.
Die Forderung des Bundeskanzlers, die Wirtschaft müsse ihren Anteil an den Forschungsausgaben um 50 Prozent erhöhen, wurde von den Wirtschaftsforschern Bernd Felderer (IHS) und Karl Aiginger (Wifo) unterstützt. Wohlstand und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes hängen von Zukunftsinvestitionen ab. So sieht Aiginger einen Finanzierungsbedarf von 40 Mrd. Schilling pro Jahr für einen Investitionsschub in Forschung, in Innovationen im Ausbildungsbereich und in die Informationstechnologien.
Felderer mahnte höhere Ausgaben der Wirtschaft ein, diese müssten ein Mehrfaches jener der öffentlichen Hand betragen. Felderer erkannte das Vorhaben der Regierung, die F&E-Asgaben auf 2,5 Prozent zu erhöhen, an, verwies aber darauf, dass Schweden bereits jetzt eine Forschungsquote von 3,4 Prozent erreiche, bis 2010 würden schon mehrere EU-Staaten 3 Prozent des BIP für F&E ausgeben.
Der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, Knut Consemüller, bezeichnete die von der Regierung zur Verfügung gestellten 7 Mrd. Schilling als "ausgezeichnete Initialzündung und Hilfe zur Selbsthilfe für Wirtschaft und Wissenschaft". Der Rat werde F&E-Schwerpunkte formulieren. Strategien und Programme zur Steigerung der Forschungstätigkeit in Österreich sollen bei einem weiteren Dialog im April präsentiert werden.