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So wenig bisher noch zur Rot-Weiß-Rot-Card bekannt ist, so klar ist doch, dass es sie geben wird. Und das allein erscheint angesichts der Bemühungen um eine Blue Card auf europäischer Ebene verwunderlich. Mit der Blue Card sollen eigentlich die Bedingungen für Arbeitsmigranten in allen EU-Ländern einander angepasst werden. Fast scheint es so, dass Österreich dieses Ziel, dem es ja zugestimmt hat, nun unterläuft.
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Auch der administrative Aufwand spräche eigentlich gegen die Rot-Weiß-Rot-Card. Denn hier müssen erst Kriterien ausgearbeitet werden, während sie für die Blue Card bereits festgelegt wurden. Etwa muss der EU-Arbeitsmigrant mindestens fünf Jahre gearbeitet oder ein Hochschulstudium abgeschlossen haben und das 1,7-fache des durchschnittlichen Bruttolohns des Mitgliedstaats verdienen. Der Österreich-Arbeitsmigrant muss nach bisherigen Plänen die "notwendige Qualifikation" besitzen und fähig sein, sich selbst zu erhalten. Mehr ist bisher nicht zu erfahren, aber allzu sehr werden sich die Kriterien wohl nicht von denen für den restlichen EU-Raum unterscheiden.
Und was dann? Braucht ein Migrant in Österreich beide Karten, um hierzulande arbeiten zu können? Und wie viele qualifizierte Kräfte werden nach Österreich kommen, wenn sie in anderen EU-Ländern nur eine Bewilligung haben müssen? Fragen über Fragen, die alle darauf hindeuten, dass hier eine Fliege mit zwei Klappen erschlagen werden soll.
Doch genau das dürfte die Intention dahinter sein: Zwei Klappen kann die Fliege weniger leicht entkommen als einer einzigen. Und Österreich behält die immer wieder als so wichtig betonte Entscheidungsmöglichkeit über "seine" Migranten.