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Österreich verliert Marktanteile

Von Sissi Eigruber, Saalfelden

Wirtschaft

Ganzjahrestourismus und professionelles Destinationsmanagement sollen nach Ansicht der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) den langfristigen Erfolg der österreichischen Tourismusregionen sichern. In der Eröffnungspressekonferenz zum Hotelierkongress 2002 in Saalfelden präsentierte die ÖHV gestern, Dienstag, eine Studie zum Thema Destinationsmanagement, die in Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMWA) und dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) erstellt wurde.


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Der österreichische Tourismus verliere - trotz einiger erfolgreicher Cluster - weiter an Marktanteilen. Das ungebrochene Wachstum im weltweiten Tourismus finde in Österreich zu wenig Entsprechung, zeigte sich die ÖHV besorgt.

Die Studie zeige, dass jene touristischen Regionen erfolgreich seien, die auf Destinationsbildung, Innovationen und Ganzjahrestourismus gesetzt haben. Für die ÖHV stehe das Destinationsmanagement im Vordergrund der Bemühungen, deren Kern das Angebot von ganzen Dienstleistungsketten sei.

Es gehe also nicht um den Verkauf von Angebotselementen (z. B. Übernachtung) sondern von Produkten (z. B. Wellness-Woche). "Ein Produkt ist ein ganzheitliches Bündel, das man als Erlebnis wahrnimmt", erläuterte dazu Wifo-Tourismusexperte Egon Smeral. In der Destinationsstudie wurden regionale Umsatz- und Wertschöpfungszahlen der österreichischen Tourismusregionen im Vergleich 1999/2000 gegenübergestellt. Dabei sei nicht nur der Umsatz der Hotellerie, sondern die gesamte Wertschöpfung einer Tourismusregion erhoben worden, betonte ÖHV-Präsident Helmut Peter. Die ÖHV wolle den Regionen keineswegs vorschreiben, wie sie sich entwickeln sollen - die Studie sei vielmehr als Benchmarking für den österreichischen Tourismus zu sehen. "Wir beurteilen nicht, wir stellen fest", so Peter.

Als regionale Erfolgsindikatoren wurden sowohl preisliche als auch qualitative Komponenten berücksichtigt, erklärte Smeral. Dazu zählen neben der Bettenauslastung und den Investitionen je Gast unter anderem auch die Bruttolohn- und Gehaltssummen je Beschäftigten im Gastgewerbe.

Zu den "Top-20-Performern" gehören - gemessen an den absoluten Umsatzzahlen - z. B. das Lavanttal (+30,78%), die Thermenwelt Burgenland (+24,09%) und das südsteirische Weinland (+19,48%). Einen erheblichen Rückgang des Gesamtumsatzes weist etwa das Lechtal mit minus 35% auf. Von den 20 stärksten Destinationen liegen 17 in Westösterreich. Den höchsten Gesamtumsatz konnten die Regionen Wien (1,67 Mrd. Euro/22,98 Mrd. Schilling) und das Zillertal (710,07 Mill. Euro) verzeichnen.