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Österreich, wo ist dein Stolz?

Von Christian Mayr

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Ach, wie traurig waren die Kommentatoren, als sich die Chinesen einst diesen Fauxpas geleistet hatten! Es war der 19. April 2009, als Sebastian Vettel die historische Tat gelang und den ersten Grand-Prix-Sieg für Red-Bull-Racing einfuhr - doch statt (wie später noch 51 Mal) die österreichische Hymne für den siegreichen Rennstall abzuspielen, wurde fälschlicherweise die britische intoniert. Wiewohl Red-Bull-Boss Didi Mateschitz verfügt hatte, dass hier Besitz vor Firmensitz gehe und der Rennstall eben als rot-weiß-rotes Unternehmen zu würdigen sei. Nun, während der Formel-1-Ableger nach vier WM-Titeln etwas von der Erfolgsspur abgekommen ist, sorgt die Fußballsparte derzeit in Deutschland für Furore. Früher als erwartet mischt Aufsteiger RB Leipzig an der Spitze der deutschen Bundesliga mit und hat nach elf Spieltagen sogar den großen FC Bayern mit drei Punkten abgehängt. Und das ist zu einem guten Teil auch ein österreichisches Verdienst - angefangen von Mateschitz über Coach Ralph Hasenhüttl bis zu Spielern wie Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker. Da Fußball anders funktioniert als Motorsport (sonst wäre laut Frank Stronach Österreich 2006 Weltmeister geworden), ist diese Leistung schon eine außerordentliche, auf die das zuletzt wieder arg gebeutelte Fußball-Österreich durchaus mit Stolz verweisen darf. Kritikern, die das Ganze als Spielzeug eines Milliardärs abhandeln, sei entgegengehalten, dass kein deutscher Milliardenkonzern auch nur einen Gedanken darauf verschwendet hätte, in den nicht so blühenden Landschaften im Osten zu investieren. So hat ausgerechnet Österreich im Land des Weltmeisters Fußball-Entwicklungshilfe geleistet - ein schöner Gedanke.